Jaschke scheidet aus Bischofskonferenz aus

"Ich war immer kritisch!"

Es ist seine letzte Vollversammlung in Fulda gewesen. Nächste Woche wird Hans-Jochen Jaschke 75 und scheidet damit ordnungsgemäß aus der Bischofskonferenz (DBK) aus. Im domradio.de-Interview erinnert er sich an aufregende Erlebnisse.

 (DR)

Er gehört zu den dienstältesten Bischöfen Deutschlands. Über 50 Bischofsvollversammlungen hat Hans-Jochen Jaschke in seiner Laufbahn miterlebt. Seit 28 Jahren ist er Weihbischof in Hamburg. Im domradio.de-Interview erinnert er sich an sowohl aufregende und schöne Erlebnisse, aber auch an schwierige Zeiten. Gerne erinnert er sich an den Herbst 1989 und die Wiedervereinigung. 

Neben den Bischöfen aus den Diözesen in Westdeutschland konnten nun auch die Bischöfe aus dem Osten an der Versammlung teilnehmen. "Wir hatten Lücken in der Sitzordnung gelassen, dass sie sich dort hineinsetzen konnten", erinnert sich Jaschke. Aber es gab auch "belastende" Zeiten. Ende der 90er Jahre entstand unter den katholischen Bischöfen eine heftige Diskussion, ob ihre Kirche weiterhin im System der staatlichen Schwangerenberatung mitmachen solle.

Typen prägten die Konferenz

Neben unterschiedlichen Themen hat Jaschke auch viele Bischöfe in der Deutschen Bischofskonferenz erlebt. In den fast 30 Jahren hätten unterschiedliche "Typen" die Konferenz geprägt. Jaschke erinnert sich an Johannes Dyba, der von 1983 bis zu seinem Tode 2000 Bischof von Fulda war. "Er war ein Mann: klein aber oho, der gerne das große Wort gemacht hat". Karl Kardinal Lehmann, der emeritierter Bischof von Mainz, war von 1987 bis 2008 Vorsitzender der DBK. Er habe die Bischofskonferenz intensiv und lange geprägt – mit seiner "ausgleichend und ein bisschen ausufernden Art".

Der jetzige Vorsitzende Reinhard Kardinal Marx erledige seinen Job gut. "Er macht es bayrisch und barock, mit kräftigen Worten zu jeder Zeit". Insgesamt sei die Konferenz heute aber einförmiger geworden. Die jüngeren Bischofs-Kollegen seien konservativer und nicht so liberale Typen, wie sie - als 68er - es gewesen seien. Jaschke selbst sei aber immer schon ein eher bunter Vogel im Gremium gewesen.

Der Medien-Bischof Jaschke

Bunt ging es auch in den zahlreichen Talk-Shows zu. Ein Pressesprecher hatte ihn damals gebeten. "Dann bin ich so nach und nach reingewachsen", sagt er. In der Öffentlichkeit wurde er oft als Medienbischof bezeichnet. Nicht selten musste er bei unangenehmen Themen für die Kirche den Kopf hingehalten. Dabei gab er sich auch kritisch, aber immer "als Mann der Kirche", wie er sagt. "Ich hab immer versucht eine kirchliche Linie zu vertreten."


Quelle:
DR