Jede zweite Klinik in Beirut nach Explosion nicht mehr funktionsfähig

Zugleich klettert Zahl der Corona-Infizierten auf Rekordhoch

Die Explosionskatastrophe in Beirut und die Corona-Pandemie haben Libanons Gesundheitssystem in eine tiefe Krise gestürzt. Mehr als die Hälfte der medizinischen Einrichtungen in der Hauptstadt seien nicht mehr funktionsfähig.

Symbolbild: Beirut / © Hassan Ammar/AP (dpa)
Symbolbild: Beirut / © Hassan Ammar/AP ( dpa )

Grund dafür ist die verheerende Detonation im Hafen. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Mittwoch mit. Zugleich kletterte die Zahl der täglich neu registrierten Corona-Fälle in dieser Woche auf ein Rekordhoch.

Drei große Krankenhäuser in Beirut seien bei der Explosion vergangene Woche so stark zerstört worden, dass in ihnen nicht mehr gearbeitet werden könne, sagte die WHO-Vertreterin im Libanon, Iman Shankiti. Zwei weitere Kliniken seien teilweise beschädigt worden. Es fehlten 500 bis 600 Betten. Verletzte sowie Corona-Patienten würden auf weitere Krankenhäuser verteilt. Viele Einrichtungen seien von der Zahl der Patienten überfordert, erklärte die WHO.

Das Gesundheitsministerium hatte am Vortag 309 neue Corona-Fälle gemeldet, die bislang höchste Zahl täglicher Neuinfizierungen. Damit verzeichnete das Land offiziell bisher mehr als 7100 Corona-Infektionen. Die Zahl der Toten in Verbindung mit dem Virus stieg demnach um sieben auf insgesamt 87.

Das Land habe nach der Explosion verständlicherweise andere Sorgen, sagte der WHO-Notfalldirektor für die Region, Richard Brennan. Der Kampf gegen das Corona-Virus müsse aber weiterhin Priorität haben. 

Quelle:
dpa