Jeder zweite Beschäftigte bekommt Weihnachtsgeld

 (DR)

Rund jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland (53 Prozent) bekommt einer Umfrage zufolge Weihnachtsgeld ausgezahlt. "Am höchsten stehen die Chancen auf ein Weihnachtsgeld, wenn das Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden ist", erklärte der Leiter des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Thorsten Schulten, in Düsseldorf. Während 76 Prozent der Arbeitnehmer in Betrieben mit Tarifvertrag die Jahressonderzahlung erhielten, waren es nur 42 Prozent der Beschäftigten in Firmen ohne Tarifvertrag.

Deutliche Unterschiede gibt es der Umfrage zufolge zwischen Ost- und Westdeutschland: Während im Westen 56 Prozent der Arbeitnehmer Weihnachtsgeld bekommen, sind es im Osten nur 41 Prozent. Dies hänge auch damit zusammen, dass die Tarifbindung in Ostdeutschland niedriger sei als im Westen. Vollzeitbeschäftigte erhalten laut WSI häufiger Weihnachtsgeld als Teilzeitkräfte, Männer häufiger als Frauen. Frauen seien häufiger in Branchen mit geringer Tarifbindung tätig, etwa dem Einzelhandel, hieß es.

Über das prozentual höchste Weihnachtsgeld können sich den Angaben zufolge unter anderem Beschäftigte im Bankgewerbe, der Süßwarenindustrie sowie der Chemie- und Druckindustrie freuen: Ihre Sonderzahlung beträgt 95 bis 100 Prozent eines Monatsgehalts. Bei Versicherungen gibt es 80 Prozent. Im öffentlichen Dienst in Westdeutschland liege das Weihnachtsgeld zwischen 52 und 80 Prozent, im Osten bei 39 bis 60 Prozent, hieß es.

An der Online-Befragung für das Internetportal www.lohnspiegel.de beteiligten sich den Angaben nach mehr als 139.000 Beschäftigte zwischen Anfang 2018 und Oktober 2019. (epd/Stand 13.11.2019)