In Deutschland anerkannte Asylbewerber müssen nach Ansicht des früheren Leiters des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Pater Peter Balleis, wieder in den "Aktiv-Modus" zurückkehren. Das nun in Kraft getretene Integrationsgesetz könne gut ausgebildeten Flüchtlingen, die monatelang von fremder Hilfe abhängig gewesen seien, dabei helfen, erklärte der Ordensmann am Dienstag in München.
Dafür sei aber eine schnelle und zielgerichtete Umsetzung nötig. Doch auch die Flüchtlinge selbst müssten sagen "Wir schaffen das!", nur dann könne Integration dauerhaft gelingen, so Balleis.
Missio-Treffen für 30 junge Syrer
Auf einer jüngst veranstalteten Tagung in München des katholischen Missionswerk missio München trafen 30 junge Frauen und Männer aus der syrischen Stadt Aleppo zum Erfahrungstausch zusammen, wie es in der Mitteilung heißt. In ihrer Heimat seien sie Teil eines Netzwerks von Freiwilligen gewesen und hätten mit dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst den Menschen in der Bürgerkriegsstadt beigestanden. Vor einem Jahr seien sie jedoch geflohen und hätten sich nun in München erstmals wiedergesehen. Die meisten von ihnen verfügten über eine gute Ausbildung, seien Ingenieure, Mediziner oder Studenten.
"Der Weg über einen Asylantrag war unsere einzige Chance, aus dem Krieg zu fliehen", sagte Najeeb Kabawa, der in Syrien Zahnmedizin studiert hat. "Aber jetzt will ich endlich wieder meinen Beruf ausüben." Die Hürden dafür seien jedoch hoch. Asylverfahren dauerten lange, so Kabawa, und der Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt gestalte sich bisher schwer. "Ich darf als Praktikant zuschauen. Aber ich bin Zahnarzt und will gern selbst einen Patienten behandeln", sagte er.