Jesuit sieht in Syrien "stille" humanitäre Katastrophe

Immer mehr Krisen

Menschen in Syrien leiden nach Worten des Jesuiten Gerald Baumgartner von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet Not. "Leider gibt es auf unserer Welt viele 'stille' humanitäre Katastrophen", sagte Baumgartner. Zum Beispiel in Syrien.

Eine Frau läuft durch eine Straße, vorbei an Ruinen zerbombter Häuser in Homs, Syrien / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Eine Frau läuft durch eine Straße, vorbei an Ruinen zerbombter Häuser in Homs, Syrien / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Das sagte Baumgartner in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Katholischen Stadtkirche Frankfurt. 

Der Jesuit, der zwei Jahre in Syrien arbeitete, sagte mit Blick auf den seit 2011 dort herrschenden Bürgerkrieg und das Erdbeben vom Februar 2023: "Seit dem Beginn der Kampfhandlungen vor über zehn Jahren brach über die Menschen in Syrien eine Katastrophe nach der anderen herein: Jahre des Kriegs, in vielen Fällen Flucht, in weiterer Folge – und besonders seit 2019 – eine weitreichende wirtschaftliche und soziale Krise, die Pandemie und dann jetzt noch das Erdbeben."

Ein Mensch sitzt in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Boris Roessler (dpa)
Ein Mensch sitzt in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Boris Roessler ( dpa )

Sicherheitsgefühl tief erschüttert

Schon vor dem Erdbeben hätten die Menschen "gefroren und gehungert", sagte der Jesuit. Treibstoffe, Strom, Wasser und Nahrungsmittel fehlten. Das Erdbeben habe das Sicherheitsgefühl vieler Menschen tief erschüttert.

Umso mehr beeindrucke ihn "der Lebenswille und die immense Hilfsbereitschaft der Syrer untereinander", sagte der 1994 in Oberösterreich geborene Baumgartner. "Der tiefe Glaube der syrischen Christen, zu denen ich eigentlich als Seelsorger gesandt war, gibt mir selbst auch Hoffnung und Inspiration", so der Jesuit.

Helfer vor Ort 

Nach dem Erdbeben hatten Frankfurter Katholiken etwa 100.000 Euro für die Betroffenen in Syrien gespendet. Baumgartner lebte von Sommer 2021 zwei Jahre lang in der syrischen Stadt Homs und war nach dem Erdbeben im Februar 2023 für den Jesuitenflüchtlingsdienst als humanitärer Helfer vor Ort tätig.

Die wichtigsten Akteure im Syrienkrieg

REGIME: Anhänger von Präsident Baschar al-Assad beherrschen weiter die meisten großen Städte wie Damaskus, Homs, Teile Aleppos sowie den Küstenstreifen. Syriens Armee hat im langen Krieg sehr gelitten, konnte aber zuletzt dank massiver russischer und iranischer Hilfe Geländegewinne erzielen. Assad lehnt einen Rücktritt ab.

ISLAMISCHER STAAT (IS): Die Terrormiliz ist die stärkste Kraft in Syrien neben der Regierung. Sie beherrscht im Norden und Osten riesige Gebiete. Allerdings mussten die Extremisten in den vergangenen Monaten mehrere Niederlagen einstecken.

Bürgerkrieg in Syrien / © Anas Alkharboutli (dpa)
Bürgerkrieg in Syrien / © Anas Alkharboutli ( dpa )
Quelle:
KNA