"Hassparolen, Sündenbock- und Verschwörungstheorien verhindern eine sachliche Analyse und die gemeinsame Suche nach tragfähigen Lösungen", heißt es in der am Freitag veröffentlichten Frankfurter Stellungnahme. Unterzeichner sind die an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt lehrenden Theologen Christian Troll und Tobias Speck, außerdem Felix Körner, Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana.
"Kein Freund-Feind-Denken, keine angebliche Säuberung schafft ein konstruktives Miteinander", betonen die Theologen. Glückendes Zusammenleben brauche vielmehr die geduldige Anerkennung von Verschiedenheiten, das ehrliche Gespräch, transparente Institutionen und gegenseitiges Vertrauen.
"Gott ruft alle Menschen zur Besinnung, zur Bekehrung, zum Frieden", heißt es in der Stellungnahme. Die Jesuiten wenden sich dagegen, Anhänger der Gülen-Bewegung, die sich seit Langem um Dialog mit christlichen und jüdischen Gläubigen bemühten, zu gefährden und pauschal zu stigmatisieren. Kirchen und andere zivilgesellschaftliche Verantwortungsträger und Privatpersonen seien aufgerufen, für deren rechtsstaatliche Behandlung einzutreten und ihnen Schutz zu bieten. Rechtsstaatlichkeit erfordere es auch, Versöhnungsprozesse mitzugestalten und jeder Verhetzung entgegenzutreten.