Der Jesuitenflüchtlingsdienst hat das europäische Asylsystem kritisiert. "Es gibt keine 'Flüchtlings-Krise' in Europa: Wir werden vielmehr Zeuge einer Krise des Asylsystems, das gemeinsam handeln will und sich immer mehr auflöst in einem inkohärenten Konflikt nationaler Egoismen", so der Jesuit Camillo Ripamonti. Das vom Jesuitenorden betriebene Centro Astalli präsentierte am Donnerstag in Rom seinen Jahresbericht.
Ripamonti, Leiter des Centro Astalli, kritisierte die Reduzierung legaler Einreisemöglichkeiten sowie von Such- und Rettungseinsätzen auf dem Mittelmeer. Sinkende Ankünfte über die Mittelmeerroute seien keinesfalls Zeichen einer Entspannung der Situation. Es gebe nur mehr Tote im Mittelmeer sowie verstärkte Rückführungen nach Libyen, wo die Lage "inakzeptabel" sei.
Laut dem Jahresbericht betreuten die Einrichtungen des Centro Astalli in Italien 2018 insgesamt 25.000 Menschen; davon 12.000 in Rom. Das Centro Astalli nahm 1.018 Menschen auf, davon 375 in der italienischen Landeshauptstadt. In Rom nahmen 2018 deutlich mehr junge Migranten Hilfe des Centro Astalli in Anspruch, als 2017. Mehr als 72 Prozent der Betreuten waren demnach jünger als 30 Jahre. Immer mehr Migranten seien von staatlichen Aufnahmemaßnahmen ausgeschlossen, zudem hätten sich die bürokratischen Hürden verschärft, beklagte das Centro Astalli. (KNA, 4.4.19)