Jesuiten wählen neuen Generaloberen

Mitten in den Sondierungen

Das derzeit in Rom tagende Generalkapitel des Jesuitenordens wählt am Freitag einen neuen Generaloberen. Wie die Ordenszentrale mitteilte, haben die 212 Wahlberechtigten am Wochenanfang mit den Sondierungen begonnen.

Gesucht wird der Nachfolger von Adolfo Nicolas (l.) / © Osservatore Romano (KNA)
Gesucht wird der Nachfolger von Adolfo Nicolas (l.) / © Osservatore Romano ( KNA )

Gesucht wird ein Nachfolger des zurückgetretenen Adolfo Nicolas. Die traditionelle Wahlordnung für den Ordensgeneral der Jesuiten sieht keine Kandidaturen oder Aussprachen im Plenum vor, sondern viertägige "murmurationes" (Murmeleien). In einer Art Speeddating verabreden sich die Teilnehmer hierbei zu Zweiergesprächen, um zu erörtern, wen sie als Leiter für geeignet halten. Eigenwerbung ist untersagt.

Absolute Mehrheit ausreichend

Für die Wahl des Generaloberen genügt die absolute Mehrheit, also mindestens 107 Stimmen. In der Geschichte der Jesuiten kam die Versammlung in der Regel zügig zu einem Ergebnis. Die Stimmabgabe erfolgt schweigend und geheim. Die Verwendung von Laptops, Mobiltelefonen und anderen elektronischen Geräten ist verboten.

59 Prozent der 209 Wähler kommen nach Ordensangaben von der Südhalbkugel der Welt; bei der letzten Generalkongregation 2008 waren es noch 45 Prozent. Der Anteil der europäischen Teilnehmer sank unterdessen von 31 auf 26 Prozent.

Inder stellen größte Gruppe

Die größte Gruppe stellen die Inder (mit allein 22 der 77 Provinzialen), gefolgt von den US-Amerikanern. Alle der bislang 30 Generaloberen der Jesuiten stammten aus Europa; die letzten Amtsinhaber verfügten aber über eine langjährige Erfahrung aus anderen Kontinenten.

Der Papst wird vor der Bekanntgabe des Namens informiert; es ist nicht erforderlich, dass er die Entscheidung bestätigt. Franziskus hatte früher selbst an zwei Generalkongregationen teilgenommen, 1974/75 und 1983.


Quelle:
KNA