Für Weihbischof Rolf Steinhäuser war es der erste offizielle Gottesdienst als Apostolische Administrator. Im Altenberger Dom äußerte sich der Weihbischof gegenüber den Gläubigen noch einmal persönlich zu seiner neuen Rolle als Apostolischer Administrator: "Zuerst eine Mini-Selbstvorstellung: Ich bin Rolf Steinhäuser, der von Papst Franziskus ernannte Bistumsleiter für die Zeit der Abwesenheit unseres Erzbischofs Kardinal Woelki. 'Apostolischer Administrator‘ heißt das in der hochoffiziellen Formulierung. Bis zum Beginn der Fastenzeit vertrete ich den Erzbischof.“
Mit einem persönlichen Grußwort hatte sich Steinhäuser bereits am vergangenen Wochenende an die Gläubigen im Erzbistum gewandt.
Glaubenszeugnisse im Gottesdienst
Zu Beginn der Messe im Altenberger Dom gab es ein Zeugnis einer jungen Frau über ihre Erfahrungen, in der Kirche zu sein und dafür bei Menschen in ihrem Alter oft nicht verstanden zu werden und wie sie mit Problemen in der Kirche hadert.
Der persönliche Glaube, Zweifel, aber auch die aktuelle Situation im Erzbistum Köln und in der Weltkirche wurde durch verschiedene Elemente im Gottesdienst immer wieder thematisiert.
Der Bettler als Synodaler?
In seiner Predigt sprach Weihbischof Steinhäuser über den Synodalen Weg in Deutschland und die Weltsynode, die Papst Franziskus ins Leben gerufen hat. Dabei knüpfte er an das Evangelium vom Sonntag an, in dem Jesus den blinden Bettler Bartimäus heilt. Durch diese Tat werde Bartimäus "zum Synodalen Jesu, der mit ihm auf dem Weg ist". Diese "verrückte" Formulierung sei ihm in den Sinn gekommen, als er die Predigt vorbereitet habe, erzählte Steinhäuser mit einem Lächeln. Aber durch seine Lage als Bettler habe er nicht mehr zur Gemeinschaft seines Volkes und seiner Familie. Und heute gebe es viele, die nicht mehr zur Kirche gehörten: "Viele sind von der Kirche weggegangen, haben sich dort abgelehnt und ungeliebt gefühlt. Jesus will uns die Augen und die Ohren für sie öffnen."
Keine Kirche der Reinen
Eine synodale Kirche sei keine Kirche der Reinen. Allein schon deshalb, "weil auch wir zu ihr gehören", so Steinhäuser weiter. In einer synodalen Kirche gehe es aber nicht nur um die Fragen der neuen Machtverteilung, ob nur wenige Bischöfe oder große Gremien die Entscheider werden.
Aber in einer synodalen Kirche sei Platz auch für die Störer, die Kritiker, die es uns anderen so ungemütlich machten, so Steinhäuser in seiner Predigt: "Wir dürfen uns die Gemeinschaft nicht aufkündigen, auch wenn das Miteinander Leben so furchtbar anstrengend ist."
Zum Schluss seiner Predigt zitierte Weibischof Steinhäuser aus einem alten Gebet, das während des Zweiten Vatikanischen Konzils gebetet wurde: "Gib uns die Gabe der Unterscheidung. Damit wir unser Handeln nicht von Vorurteilen und falschen Rücksichten leiten lassen. Führe uns in dir zur Einheit."
Am Ende des Gottesdienstes erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer je eine Kerze als Zeichen dafür, Christus das Licht der Welt der Welt ist. Anschließend gab es noch im Haus Altenberg die Möglichkeit zur Begegnung mit dem Apostolischen Administrator.
Papst hat Synode in Rom schon eröffnet
Die von Papst Franziskus am 9./10. Oktober in Rom eröffnete Weltsynode mit dem Titel "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“ will sich auf Rückläufe und Beiträge aus allen Diözesen der Weltkirche, der Ordensgemeinschaften und der theologischen Fakultäten stützen.
Erklärtes Ziel ist ein neues Miteinander in der katholischen Kirche, dass ihrer Prägung durch das Evangelium Jesu Christi stärker Ausdruck verleiht. In der Startphase sollen die Bistümer und alle Gläubigen bis zum Frühjahr 2022 Erfahrungen und Erwartungen zu einem synodalen Miteinander weitergeben, die dann in einem ersten römischen Vorbereitungsdokument zusammengefasst werden.