Juden dürfen Tempelberg bis Ramadan-Ende nicht mehr besuchen

Gewalt verhindern

Nach Ausschreitungen und angesichts der Sicherheitslage dürfen Juden bis zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan den Jerusalemer Tempelberg nicht mehr besuchen. Damit soll eine weitere Gewalteskalation verhindert werden.

Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann (KNA)
Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das berichteten israelische Medien am Dienstag unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der Ramadan endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens in diesem Jahr ab 21. April, bis dahin dürfen Juden den Jerusalemer Tempelberg (Haram al-Scharif) nicht besuchen.

Kritik aus der Politik

Der rechtsextreme Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, nannte die Entscheidung den Berichten zufolge einen "ernsten Fehler". Dieser werde keinen Frieden bringen, sondern die Lage eskalieren.

Am Wochenende fielen der Ramadan, das jüdische Pessachfest und Ostern zusammen. Die Sicherheitskräfte in Jerusalem waren wegen der angespannten Sicherheitslage in höchster Alarmbereitschaft. In der Nacht zu Sonntag hatte sich erneut eine Gruppe Palästinenser in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadiert. Anders als zu Wochenbeginn gab es aber keine Zusammenstöße mit der Polizei. 

Tempelberg

Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty (dpa)
Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty ( dpa )

Der Tempelberg, arabisch "Haram al-Scharif" (edles Heiligtum) ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels.

Zahlreiche mythische und biblische Traditionen und Legenden wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks und die Himmelfahrt Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Die Stätte liegt im Südosten der Jerusalemer Altstadt oberhalb des Kidron-Tals.

Quelle:
KNA