"Wir müssen die florierende Kultur aber angesichts des steigenden Antisemitismus weiter schützen", sagte der Politiker am Freitag in Köln. Er äußerte sich bei einem Festakt zur Wiedereinweihung der Kölner Synagoge vor 60 Jahren. Sie war in der NS-Zeit zerstört worden.
Laschet: Übergriffe auf Juden könnten nicht hingenommen werden
Von Gewalt und Anfeindungen gegen Mitglieder jüdischer Gemeinden gehe eine "alarmierende Signalwirkung" aus, so Laschet. "Das Eis ist dünn." Vermehrte Übergriffe auf Juden könnten nicht hingenommen werden. "In Deutschland muss zu jeder Tages- und Nachtzeit Platz für die Kippa und ihre Träger sein."
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) erinnerte an die "Narben in der Geschichte, die erzählen und mahnen können". Die Gemeinde in der Roonstraße habe nie die Hoffnung verloren und sei immer ein wichtiger Teil der Stadt gewesen. "Die Synagoge gehört zu Köln wie der Dom und der Rhein", betonte Reker.
Schuster: "Ambivalente" Situation
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sprach von einer "ambivalenten" Situation: "Freude und Leid liegen gerade hier in Köln nah zusammen." Einerseits seien die Gemeinden in der Bundesrepublik auf einem positiven Weg in die Zukunft. Andererseits werde das Klima in der Gesellschaft judenfeindlicher.
Die 1899 eingeweihte Kölner Synagoge im neo-romanischen Stil hatten die Nationalsozialisten während der Novemberpogrome von 1938 zerstört. Vor 60 Jahren - am 20. September 1959 - wurde sie nach zweijährigem Wiederaufbau unter Leitung des Architekten Helmut Goldschmidt wiedereröffnet. An Heiligabend 1959 schändeten Rechtsextreme die restaurierte Außenfassade. Papst Benedikt XVI. besuchte die Synagoge während des Weltjugendtags in Köln im August 2005. Die Gemeinde in Köln mit derzeit rund 5.000 Mitgliedern hat eine fast 1.700-jährige Geschichte und gilt als älteste nördlich der Alpen.