DOMRADIO.DE: Welche Wand dürfen die Jugendlichen bei Ihrem Projekt besprühen?
Martin Schäfer (Referatsleiter der Katholischen Jugendagentur Oberberg): Wir stellen den Jugendlichen am ersten Tag Leinwände zur Verfügung, die sie mit nach Hause nehmen können. Am zweiten Tag werden wir etwas Größeres besprühen. Da müssen wir noch schauen, wie wir das umsetzen. Wir wollen die Bilder auch ausstellen.
DOMRADIO.DE: Wer zeigt den Jugendlichen, wie das geht?
Schäfer: Wir arbeiten schon seit längerer Zeit mit dem Graffitikünstler Johannes Fries zusammen, mit dem wir schon tolle Sachen umgesetzt haben. Er hat mit uns zusammen schon verschiedene Wände mit Graffiti besprüht. Beim aktuellen Projekt wollen wir ein bisschen anders vorgehen. Da haben wir nur zwei Tage Zeit. Da sollen die Jugendlichen selber kreativ werden und in das Thema Graffiti reinschnuppern.
DOMRADIO.DE: Haben Sie ein vorgegebenes Thema?
Schäfer: Wir haben uns ein Thema überlegt, sehen das aber nicht als verbindlich an, nämlich das Thema Schöpfung. Wie kann man das Thema Schöpfung künstlerisch mit Graffiti darstellen? Aber das ist ein "kann" und kein "muss".
DOMRADIO.DE: Was macht die Faszination aus, wenn man mit einer Sprühdose eine Wand ansprüht?
Schäfer: Graffiti kann einerseits eine Schmiererei sein. Vor allen Dingen an fremden Wänden, die einem nicht gehören, ist das wirklich problematisch.
Aber es können auch ganz tolle Kunstwerke sein. Ich war selber mal in New York, in Williamsburg. Das sind wahnsinnige Gemälde, die da gesprayt werden. Bei uns geht es darum, von den Jugendlichen auszugehen, also deren Ausdrucksform aufzugreifen und künstlerisch zu verwerten.
DOMRADIO.DE: Sie wenden sich an Jugendliche zwischen 10 bis 16 Jahren. Brauchen sie Vorerfahrung?
Schäfer: Nein, überhaupt nicht. Wir stellen alles zur Verfügung. Wir haben den Experten vor Ort, wir haben die Farben da, wir haben die Leinwände, es gibt eine Kleinigkeit zum essen. Einfach vorbeikommen. Das ist bewusst auch als inklusives Projekt geplant. Wenn jemand eine Einschränkung hat oder so, schauen wir zusammen, wie wir die Teilnahme ermöglichen können. Daran sind wir sehr interessiert.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.