Jugendchor St. Stephan singt Kinofilm-Titelmusik

Klassik-Rock im Kinosaal

Nach dem großen Erfolg des ersten Teils, kommt nun die Fortsetzung des Films "Fack ju Göhte" in die Kinos. Wie es dazu kam, dass die Titelmusik vom Jugendchor St. Stephan gesungen wird, erzählt Chorleiter Michael Kokott im domradio.de-Interview.

Michael Kokott und der Jugendchor St. Stephan / © St. Stephan
Michael Kokott und der Jugendchor St. Stephan / © St. Stephan

domradio.de: Auf Sie und den Jugendchor St. Stephan ist man offenbar durch die Verbindung Beethoven und Kölner Lichter aufmerksam geworden. Das müssen Sie uns erklären!

Michael Kokott: Wir haben vor vier Jahren bei den Kölner Lichtern gesungen. Da haben wir zum ersten Mal eine Klassik-Rock-Version des Beethoven-Klassikers der "Ode an die Freude" dargeboten. Dabei hat uns Flo Peil von der Kölner Band "Kasalla", der schon viele Lieder für den Jugendchor geschrieben hat, geholfen. Wir haben daraus eine ganz reizvolle Version gemacht. Irgendwann danach klingelte bei mir das Telefon und es rief das Büro des Regisseurs von "Fack ju Göhte" an, die das Video von uns auf Youtube gefunden hatten. Er fand das sehr interessant und fragte, ob man das Stück nicht als Filmmusik verwenden könne. Da habe ich natürlich "gerne" gesagt.

domradio.de: Sie haben sich nicht beworben und es gab kein Casting? Sie haben also direkt losgelegt?

Michael Kokott: Ja. Die Aufnahme bestand ja schon. Ich hab sie dem Filmteam zugeschickt und mit dem Filmstart ist sie dann in ganz Deutschland in allen Kinos zu hören.

domradio.de: Der Jugendchor St. Stephan ist wohl einer der bekanntesten Jugendchöre Deutschlands. Was sagen denn die jungen Sängerinnen und Sänger zu ihrem Kinoerfolg?

Michael Kokott: Als ich in der Chorprobe sagte, dass diese Aktion bevorsteht, sah ich nur leuchtende Augen. Ich selbst kannte den ersten Teil des Films gar nicht. Aber bei der jungen Generation war er vor zwei Jahren einer der erfolgreichsten Kinofilme in Deutschland. Die Mädchen waren hin und weg. Ich musste selbst erst einmal im Internet recherchieren, wer denn da mitspielt. Der Schauspieler Elias M`Barek sagte mir nichts. Die Mädchen bei uns im Chor sagten: "Wow. Wir mit ihm in einem Film zusammen? Das ist ja Wahnsinn!"

domradio.de: Das ist nicht das erste Mal, dass der Chor bei populärer Musik mitmacht. Gehört das zum Konzept des Chores?

Michael Kokott: Wir haben ja immer diesen Spagat zwischen geistlicher Musik und Unterhaltungsmusik betrieben. Das hat über drei Jahrzehnte wunderbar funktioniert. Im Sommer haben wir ein Projekt zum Elbtunnel mit den "Halleluja" von Brings musikalisch begleitet. Solche Dinge kann man nicht planen. Auch die Tatsache, dass jetzt der Anruf kam, war ein Glücksfall und freut einen.

domradio.de: Aber der christliche Jugendchor beschäftigt sich nach wie vor auch mit geistlicher Musik, oder?

Michael Kokott: Ja sicher. Wir haben beispielsweise im Juli zum Abschluss des Dreikönigjahres im Kölner Dom gesungen. Und wir haben zu Allerseelen auch wieder einen Gottesdienst bei uns in St. Stephan. Das haben wir nie vergessen und es ist ein Teil unseres Programms.

Das Interview führte Tobias Fricke

 

 

 

 


Quelle:
DR