Das "Unwort des Jahres 2013" lautet "Sozialtourismus". Das teilte die "Unwort"-Jury unter dem Vorsitz der Sprachwissenschaftlerin Nina Janich am Dienstag in Darmstadt mit. Mit dem Schlagwort "wurde von einigen Politikern und Medien gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht", begründete die Jury ihre Entscheidung.
Janich erklärte: "Dies diskriminiert Menschen, die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht hierzu." Der Ausdruck reihe sich ein in ein Netz weiterer Unwörter, die diese Stimmung befördern wie etwa "Armutszuwanderung". Mit dem Begriff "Armutszuwanderung" bezeichnet die CSU gering qualifizierte Migranten, die nach Einschätzung der Partei in Deutschland vor allem Sozialleistungen in Anspruch nehmen wollen, aber kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Zum "Unwort des Jahres 2012" war "Opfer-Abo" gewählt worden. TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann hatte den Begriff geprägt. Damit behauptete er, dass Frauen in Deutschland Männer leicht fälschlicherweise einer Vergewaltigung beschuldigen könnten.
2011 belegte "Döner-Morde" den ersten Platz der "Unwort"-Rangliste. Die "Unwort"-Aktion gibt es seit 1991.
Neben der unabhängigen, sprachkritischen Jury mit ihrer Sprecherin in Darmstadt wählt davon getrennt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden das "Wort des Jahres". Für 2013 wurde im Dezember das Schlagwort "GroKo" bekanntgegeben. Der Kurz-Begriff für die große Koalition in Berlin charakterisiere am besten das zu Ende gehende Wahljahr.