Käßmann: Einheitskirche ist genauso langweilig wie Einheitspartei

Verschiedenheit als Reiz

Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hat sich gegen eine Vereinigung der evangelischen und katholischen Kirche ausgesprochen. "Wir sind verschieden", schrieb Käßmann in einem Beitrag für die "Bild am Sonntag".

Margot Käßmann / © Meiko Herrmann (KNA)
Margot Käßmann / © Meiko Herrmann ( KNA )

 Diese Unterschiede seien kreativ, so die Botschafterin der evangelischen Kirche für das Reformationsjubiläum 2017 in dem Artikel: "Eine Einheitskirche finde ich genauso langweilig wie eine Einheitspartei." Verschiedenheit sei aus ihrer Sicht eher reizvoll.

Käßmann verwies unter anderem darauf, dass die evangelische Kirche Frauen in alle Ämter ordiniere, Pfarrerinnen und Pfarrer könnten hier heiraten und Familien gründen. In der katholischen Kirche sei das Priesteramt zölibitär lebenden Männern vorbehalten. Während dort der Papst das Oberhaupt sei, setzten sich in der evangelischen Kirche die Leitungen aus Alten und Jungen, Männern und Frauen, Ordinierten und nicht Ordinierten zusammen.

Käßmann für Reformationstag als dauerhaften Feiertag

Allerdings möchte auch Käßmann ein engeres Miteinander katholischer und evangelischer Christen. "Was ich mir wünsche, ist, dass wir uns gegenseitig offiziell zum Abendmahl bzw. zur Eucharistie einladen können und gemeinsam in der Welt von unserem Glauben erzählen." Käßmann sprach sich auch dafür aus, dass der Reformationstag in Deutschland nicht nur in diesem Jahr, sondern für immer ein Feiertag wird. Dafür plädierte in einer Emnid-Umfrage auch eine Mehrheit von 57 Prozent der Bundesbürger.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, befürwortete dagegen eine Vereinigung. "Dafür setzen wir uns seit Jahren ein. Dafür bete ich, dafür arbeite ich", schrieb er in der "Bild am Sonntag". Der Reformationstag in diesem Jahr sei "kein Schlusspunkt, sondern ein Doppelpunkt auf unserem ökumenischen Weg als Christen in diesem Land".


Quelle:
dpa