Kapitelsamt im Kölner Dom

Elfter Sonntag im Jahreskreis

In seiner Predigt am elften Sonntag im Jahreskreis hat Domkapitular Dominik Meiering auf die Gesellschaft und die Kirche geblickt. Er rief dazu auf, trotz wachsender Gräben die Hoffnung nicht zu verlieren.

Blick auf den Kölner Dom / © gerd-harder (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © gerd-harder ( shutterstock )

Die Schöpfung Gottes sprieße noch immer: Was gesäht werde, werde auch geerntet. Mit Paulus rief Meiering dazu auf, "wider alle Hoffnung zu hoffen". Oder in den Worten Hölderlins: "Was wäre das Leben ohne Hoffnung? Ein Funke, der aus der Kohle springt und verlischt."


Übertragung

DOMRADIO.DE übertrug am elften Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Dominik Meiering.

Unter der Leitung von Oliver Sperling und Cécilia Bazile hat der Mädchenchor am Kölner Dom unter anderem die Missa sine nomine (ohne Credo) von Claudio Casciolini und "Hebe deine Augen auf" von Felix Mendelssohn Bartholdy gesungen. An der Orgel: Winfried Bönig.



„Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind.“ (2 Kor 5,6)

Impuls zur zweiten Lesung aus dem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth (2 Kor 5,6-10)

Fremdheit ist eine menschliche Grunderfahrung und heute gegenwärtiger denn je: ganz handgreiflich im Geschick der zahllosen Migranten weltweit; und ganz anders, aber nicht minder schwer in den Entfremdungserfahrungen des Lebens – von der Arbeit, von gesellschaftlichen Gegebenheiten oder Entwicklungen, von anderen Menschen, von sich selbst. …

Die Bibel stellt der Not von Fremdheit und Entfremdung die Verheißung und Hoffnung einer ewigen Heimat bei Gott gegenüber – in Bildern wie dem von den Wohnungen im Haus des Vaters (vgl. Joh 14,2), als „das neue Jerusalem“ (Offb 21,2), als Daheimsein beim Herrn wie Paulus in dieser Lesung. 

Kölner Dom, Dreikönigenschrein, Apostel Paulus / © Dombauhütte / Foto: Matz und Schenk (Kölner Dom)
Kölner Dom, Dreikönigenschrein, Apostel Paulus / © Dombauhütte / Foto: Matz und Schenk ( Kölner Dom )

Dass Paulus die Not der Fremdheit mit mensch-licher Leiblichkeit begründet und ihre Überwin-dung daran bindet, „aus dem Leib auszuwan-dern“, artikuliert zu Recht das Problem der Endlichkeit körperlicher Existenz. Doch gilt die christliche Zuversicht, aus der Paulus lebt und die auch unser Leben tragen soll, dem Men-schen als Ganzem. Die Auferstehung der Toten … lässt nichts aus, auch nicht die körperlich-materielle Dimension von Leiblichkeit. ... Paulus hält fest, dass Christus „unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherr-lichten Leibes“ (Phil 3,21).

Tobias Licht. Aus: Messbuch 2024, Butzon & Bercker

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