"Davon kann auch der Präsident nicht ausgenommen sein." Gewalttäter müssten zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Der Sturm auf das Kapitol müsse als "letzte Warnung verstanden werden", gerechte und friedvolle Gesellschaften wiederherzustellen, nicht nur in den USA.
"Der eigentliche Grund für diese unsäglichen Ereignisse ist die gewachsene und leider Gottes auch von Verantwortungsträgern geförderte Unfähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen - mit Vernunft im Dialog", analysierte Schick, der auch die Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet. "Noch-Präsident" Donald Trump sei nicht das einzige Staatsoberhaupt, das die Spaltung der Gesellschaft im eigenen Land befeuert und das Auseinanderfallen der internationalen Staatengemeinschaft vorangetrieben habe. Aufrufen zur Gewalt müsse auch mit Gesetzen Einhalt geboten werden.
Rolle der Christen
Kritisch setzte sich Schick mit dem Beitrag von Christen zur friedlichen Konfliktlösung auseinander. "Einige evangelikale Gruppen haben keine gute Rolle in den letzten Jahren in den USA und auch anderswo gespielt. Sie haben sich zum Steigbügelhalter von Politikern degradiert, deren Politik eigentlich einen Widerspruch aus dem Evangelium fordert." Religion und Politik, Staaten und Religionsgemeinschaften müssten grundsätzlich getrennt sein.
Versöhnungsprozesse
Für eine Versöhnung sei nun zunächst eine Analyse der Situation wichtig. "Was geschieht da? Wo sind die Wurzeln? Also erst mal richtig hinsehen, dann auch urteilen und dann handeln", erklärte der Bamberger Erzbischof bereits am Donnerstag im Interview auf DOMRADIO.DE.
Anschließend müssten auch die "einzelnen Institutionen für den Friedensprozess ihre Aufgaben erfüllen". Es müsse "alles getan werden, dass Frieden einkehrt", so Schick.