Kardinal: Abschlussdokument der Bischofssynode "sehr ausgewogen"

Das große Abstimmen

Heute soll das Abschlussdokument der Familiensynode verabschiedet werden. Wie wird mit wiederverheirateten Geschiedenen umgegangen? Dazu hat sich  Kardinalstaatssekretär Parolin geäußert.

Synodenteilnehmer / © Ettore Ferrari (dpa)
Synodenteilnehmer / © Ettore Ferrari ( dpa )

Das mit Spannung erwartete Abschlussdokument der Bischofssynode über Ehe und Familie, das heute verabschiedet werden soll, ist nach Aussage von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ein "sehr ausgewogener Text". Es versuche alle Sichtweisen zu berücksichtigen, sagte Parolin laut der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Samstag).

Wiederverheiratete Geschiedene

Auf die Frage, ob der Vorschlag der deutschsprachigen Arbeitsgruppe, eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion im begründeten Einzelfall zu ermöglichen, Eingang gefunden habe, antwortete Parolin laut dem Bericht: "Mein Eindruck ist, dass versucht worden ist, Übereinstimmung zu erzielen, und dem Papst die Möglichkeit zu bieten, diese Fragen zu vertiefen."

Die italienische Tageszeitung "La Stampa" (Samstag) spekuliert mit Blick auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, das Abschlussdokument könnte den Ermessensspielraum des Beichtvaters und die Rolle des Gewissen stärken. Laut "La Stampa" sollen am Freitag während der Debatte über den Entwurf des Dokuments mehrere Synodenväter Einwände erhoben haben, weil ihnen das Verhältnis zwischen moralischem Gesetz und Gewissen nicht klar genug definiert gewesen sei. Dazu sollen der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Kurienkardinal Robert Sarah und der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz zählen.

Empfehlung an Papst

Das Abschlussdokument der Bischofssynode hat keinen Beschlusscharakter. Es ist lediglich eine Empfehlung an den Papst. Die Synodenmitglieder stimmen über jeden Abschnitt gesondert ab. Für die Annahme ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Beobachter rechnen damit, dass Franziskus das Dokument am Abend zur Veröffentlichung freigeben wird.


Pietro Kardinal Parolin (dpa)
Pietro Kardinal Parolin / ( dpa )
Quelle:
KNA