Wie die Tageszeitung "El Nuevo Diario" am Montag (Ortszeit) berichtete, wird Kardinal Brenes durch den Bischof von Matagalpa, Rolando Alvarez, zum Papst begleitet.
Aus Kreisen der nicaraguanischen Bischofskonferenz heißt es, dass für Samstag ein als privat deklariertes Treffen mit Franziskus geplant ist. Unterdessen berichtete die Tageszeitung "La Prensa", dass eine Delegation der interamerikanischen Menschenrechtskommission am Montag ihre Arbeit aufgenommen habe. Die Delegation soll die Vorwürfe von schweren Menschenrechtsverletzungen überprüfen.
Seit Wochen gibt es in Nicaragua Massenproteste gegen die sandinistische Regierung um Daniel Ortega. Seine Gegner fordern dessen sofortigen Rücktritt und werfen der Regierung die systematische Gewaltanwendung gegen Demonstranten vor. Die Proteste hatten sich an einer Rentenreform sowie der Unterdrückung der Meinungsfreiheit entzündet. Ortega macht die Protestbewegung für die Gewalt verantwortlich und lehnt bislang einen Rücktritt ab.
Über 200 Tote bei Protesten
Bislang kamen nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 200 Menschen bei den Protesten ums Leben. Die interamerikanische Menschenrechtskommission erhob zuletzt schwere Vorwürfe gegen die Regierung und warf Ortega den gezielten Einsatz des Machtapparates zur Unterdrückung der Proteste vor.
Die Kirche versuchte im Rahmen eines "Nationalen Dialogs" zwischen den beiden Lagern zu vermitteln. Der Dialog wurde allerdings mehrmals unterbrochen. Kirchenvertreter hatten Demonstranten in den Gotteshäusern Rückzugsmöglichkeiten gegeben. Sie erhielten daraufhin Morddrohungen. Ein Vorschlag der Bischöfe, die innenpolitische Krise mit vorgezogenen Neuwahlen zu lösen, blieb seitens Ortega bislang unbeantwortet.