Der chilenische Kardinal Francisco Javier Errazuriz (85) bleibt nach einem Ohnmachtsanfall für einige Tage im Krankenhaus der Katholischen Universität in Santiago. Wie das Portal "Cooperativa" berichtet, sei Errazuriz in seiner Wohnung nach einem Schwächeanfall gestürzt, habe sich aber keine schwerwiegenden Verletzungen zugezogen.
Errazuriz war in den letzten Monaten wegen eines Missbrauchsskandals in Chile in die Schlagzeilen geraten. Missbrauchsopfer werfen ihm vor, entsprechende Vorfälle vertuscht zu haben. Errazuriz bestreitet die Vorwürfe. Mitte November hatte er seinen Rückzug aus dem engsten Beratergremium um Papst Franziskus, dem Kardinalsrat K9, bekanntgegeben.
Zuvor hatte es Medienspekulationen darüber gegeben, ob er mit einem freiwilligen Rückzug einer Entlassung aus dem Rat zuvorkommen könnte. Missbrauchsopfer werfen Errazuriz vor, als Erzbischof von Santiago de Chile von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. Drei Betroffene zeigten Errazuriz Ende Oktober wegen Meineids und Falschaussage an. Die chilenische Staatsanwaltschaft teilte mit, sie werde den Kardinal "als Beschuldigten" vorladen.
