Kardinal Meisner von Entscheidung für Bergoglio erfreut
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner äußert sich nach der Papstwahl überrascht vom Verlauf des Konklaves. Er habe den neuen Pontifex Franziskus, den bisherigen Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, nur aus wenigen Begegnungen gekannt, sagte Meisner am späten Mittwochabend in der Vatikanstadt. Er habe vor dem Konklave an ganze andere Kandidaten gedacht, habe sich aber sehr über die Wahl des Argentiniers gefreut. Das Konklave habe gezeigt: "Die Regie hat ein anderer geführt, nicht wir als Kardinäle". Meisner spielte damit darauf an, dass bei der Wahl eines Papstes Gottes Wille offenbar werden soll. Franziskus sei ein gebildeter Mann, der auch Deutsch spreche, sagte Meisner: "Er wird uns noch alle überraschen." Er sei gespannt, was Franziskus alles an positiven Dingen in die katholische Kirche einbringen werde. Dass zum dritten Mal hintereinander - nach dem Polen Karol Wojtyla und dem Deutschen Joseph Ratzinger - kein Italiener zum Papst gewählt wurde, wundere ihn nicht, sagte der Kölner Kardinal: "Wir sind eine Welt- und keine Provinzialkirche." Dass ein Nicht-Europäer Papst geworden ist, freue ihn daher.
Kardinal Lehmann sehr glücklich über Papstwahl
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann ist "sehr zufrieden und sehr glücklich" über den neuen Papst. Kardinal Jorge Mario Bergoglio habe sich als Seelsorger und durch sein enges Verhältnis zu den Armen ausgezeichnet, sagte Lehmann am Mittwochabend in den ARD-Tagesthemen. Der Kirche tue es gut, dass jetzt ein Nichteuropäer Papst sei. Lehmann sagte, der neue Papst habe nach seiner Wahl beim Essen mit den Kardinälen einen sehr unbefangenen und gelassenen Eindruck gemacht. Er verfüge über viel Humor. Nach Darstellung des Kardinals spricht Bergoglio sehr gut Deutsch. Seine Promotion habe er in den 80er Jahren in Frankfurt gemacht.
Bischöfe Genn und Overbeck gratulieren Franziskus
Die katholischen Bischöfe von Münster und Essen, Felix Genn und Franz-Josef Overbeck, haben dem neuen Papst Franziskus gratuliert. "Der Heilige Geist ist für Überraschungen gut", erklärte Genn am Mittwochabend in Münster. Der noch nie gewählt Name Franziskus sei "eine Botschaft für die Armen". Zudem dokumentiere der neue Papst aus Lateinamerika, dass die Kirche nicht europazentriert sei. Laut Genn sind die ersten Gesten des neuen Papstes berührend. Er komme einfach in der weißen Soutane, ohne Mozetta oder sonst ein Kleidungsstück, bitte um ein Gebet für ihn und spreche davon, dass das Volk und der Bischof von Rom zusammenstehen müssten. "Das sind alles ganz starke, kurze, aber eindeutige Zeichen", so Genn. Auch Overbeck zeigte sich von der Wahl überrascht. "Es freut mich sehr, dass ein Erzbischof aus Lateinamerika unser Papst geworden ist", so der Ruhrbischof, der auch für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat zuständig ist. Franziskus könne für Adveniat einen Schub bedeuten. Ein "Riesenhighlight" sei es, wenn im Sommer ein Papst aus Lateinamerika den Weltjugendtag in Rio de Janeiro besuche.
Bischof Ackermann freut sich "von Herzen"
Der Trierer katholische Bischof Stephan Ackermann hat überrascht auf die Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst reagiert und freut sich "von Herzen". Dass ein Argentinier zum Papst gewählt worden sei, zeige, wie wichtig Lateinamerika für die katholische Kirche sei, erklärte Ackermann zur Wahl des neuen Papstes am Mittwochabend. Mit Blick auf den von Bergoglio gewählten Papstnamen Franziskus sagte Ackermann, er verbinde mit diesem Namen Begriffe wie Bescheidenheit, Armut und Einfachheit. Der Name sei auch programmatisch zu verstehen, betonte der Trierer Bischof. Die Erwartungen an Papst Franziskus seien hoch, fügte der Bischofs hinzu. "Die katholische Kirche muss sich den Fragen und Themen unserer Zeit stellen, und wir erhoffen vom neuen Papst Lenkung und Weisung. Entscheidend wird dabei sein, dass unser neuer Papst Franziskus klar in seinen Worten und Taten ist."
Erzbischof Werner Thissen: "Das ist eine wunderbare Wahl"
Hamburgs Erzbischof Werner Thissen hat sich "überrascht und sehr erfreut" über die Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst gezeigt. "Das ist eine wunderbare Wahl", sagte er am Mittwochabend in Hamburg. "Es ist genau der Papst, den die Kirche heute braucht." Er komme aus dem Erdteil, in dem die meisten Katholiken lebten. Zudem habe er ein Gespür für die Armen. Dafür stehe auch der Name, den er für sich gewählt habe. "Kein anderer Heiliger steht mehr für die Sorge um die Armen als Franziskus", so Thissen.
Voderholzer zu Franziskus: "Wir sind mit ihm Kirche"
Nach den Worten des Regensburger katholischen Bischofs Rudolf Voderholzer dürfen sich alle Katholiken freuen, dass mit Franziskus ein Nachfolger für Benedikt XVI. gefunden ist. Auch sollten sie dankbar sein, "dass ein Mann der Kirche bereit ist, dieses große und für die Einheit der Kirche so wichtige Amt auf seine Schultern zu legen". Eigentlich übersteige es nämlich den Horizont und das Vermögen eines Menschen bei weitem. Im Regensburger Dom findet am 19. März um 19 Uhr ein Gottesdienst statt. Am Hochfest des heiligen Josefs wolle man mit Papst Franziskus im Gebet verbunden sein und ihm zeigen: "Wir sind mit ihm Kirche!"
Bischöfe Bode und Trelle gratulieren Franziskus
Die katholischen Bischöfe aus Osnabrück und Hildesheim, Franz-Josef Bode und Norbert Trelle, haben Kardinal Jorge Mario Bergoglio zur Wahl zum Papst gratuliert. "Ich bin überrascht und erfreut", erklärte Bode am Mittwochabend. Besonders habe ihn der Name Franziskus gefreut; damit stelle sich der Papst in die Tradition eines großen Erneuerers der Kirche. Als Erzbischof von Buenos Aires bringe er wertvolle Erfahrung in sein Amt ein. Er kenne die Armut in Lateinamerika und könne sich gut in die sozialen Verhältnisse der Welt einfühlen. Trelle betonte, die Herkunft des neuen Papstes aus Lateinamerika unterstreiche die wachsende Bedeutung der Weltkirche. Sein persönlicher Lebenswandel sei bescheiden und volksnah; er sei als "Kardinal der Armen" bekannt. Nach den Worten Trelles warten auf den neuen Papst gewaltige Aufgaben. Das Zueinander von Welt- und Ortskirche müsse neu justiert und die Kurie reformiert werden. Die Verantwortung von Frauen in der Kirche brauche eine Stärkung. In der Ökumene erwarteten die Menschen neue Impulse. In vielen Ländern brenne die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit. Auch die ökologische Herausforderung wachse. Er sei gespannt, "welche Antworten Papst Franziskus den fragenden Menschen unserer Zeit geben wird."
Bischof Feige: Namenswahl des Papstes zeugt von Gottvertrauen
Die Namenswahl des neuen Papstes Franziskus zeugt nach Einschätzung des Bischofs von Magdeburg, Gerhard Feige, "von Gottvertrauen, Bescheidenheit und von seinem Wissen um die lebensnotwendigen Fragen unserer Zeit". In einer ersten Reaktion rief Feige am Mittwochabend in Magdeburg zum Gebet für den Papst "um die Gaben des Heiligen Geistes" auf. Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass es Franziskus gelingen möge, "das Papstamt von manchem Ballast zu befreien und es noch deutlicher am biblischen Petrusdienst auszurichten".
Bischof Fürst wünscht Franziskus souveränen Blick auf die Weltkirche
Einen "souveränen Blick auf die Lage der Weltkirche" wünscht der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst dem neuen Papst Franziskus. Dessen Blick werde sich besonders auf die Armen richten, betonte Fürst am Mittwochabend. Mit Blick auf die Kurie äußerte der Bischof den Wunsch, dass sie sich nun "zu einer hilfreichen Institution entfalten" möge. Es gelte, die Einheit der Kirche zu wahren und Freiräume für religiöse und kulturelle Vielfalt zu fördern.
Bischof Schraml ruft zum Gebet für neuen Papst auf
Bischof Wilhelm Schraml hat die Gläubigen im Bistum Passau aufgerufen, für den neuen Papst Franziskus zu beten. Dieser möge den Katholiken seine persönliche Freude am Glauben vermitteln und sie damit anspornen, "so wie es auch sein Vorgänger getan hat", erklärte der Apostolische Administrator der Diözese Passau am Mittwochabend. Er sei sich sicher, dass das, "was sein Vorgänger, unser unvergesslicher Papst emeritus Benedikt XVI. in so demütiger, authentischer und tief gläubiger Weise vorgelebt hat, weitertragen wird". Franziskus werde aber sicher auch seinen ganz eigenen Beitrag zur Auferbauung der Kirche Jesu Christi und des Reiches Gottes leisten, betonte Schraml. Nach dem Bekanntwerden der Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst hatten 15 Minuten lang die Kirchenglocken im Bistum Passau geläutet.
Erzbischof Becker erfreut über die Wahl von Franziskus
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat mit "großer Freude" auf die Wahl von Papst Franziskus reagiert. "Dieser Papst ist den Menschen zugewandt, das spürte man schon in den ersten wenigen Augenblicken nach dem Konklave", erklärte er am Mittwochabend. Der Name Franziskus sei "für die heutige Zeit geradezu programmatisch". Becker zeigt sich beeindruckt darüber, wie der Papst in den ersten Minuten die Menschen zum Gebet einlud. Der Erzbischof bekundete «die feste und treue Verbundenheit» der Paderborner Katholiken mit dem Kirchenoberhaupt.
Bischof Hofmann: "Die Entscheidung verspricht etwas Neues"
Überrascht und freudig hat der Würzburger katholische Bischof Friedhelm Hofmann auf die Wahl von Papst Franziskus reagiert. "Die Entscheidung verspricht etwas Neues", sagte Hofmann in einer ersten Reaktion am Mittwochabend. Im Bistum Würzburg läuteten unmittelbar nach dem ersten Segen des neuen Papstes zehn Minuten lang die über 3.000 Glocken in den rund 1.000 katholischen Gotteshäusern. Außerdem wird Hofmann am kommenden Sonntagabend einen Dankgottesdienst feiern. Der Bischof rief die Gemeinden zum Gebet für den neuen Papst auf. Am Tag von dessen Amtseinführung sollen die kirchlichen Gebäude beflaggt werden.
Bischof Ludwig Schick: Schwerpunkt verlagert sich in andere Kontinente
Der deutsche Weltkirche-Bischof Ludwig Schick sieht in der Wahl von Papst Franziskus ein Zeichen dafür, dass sich die Schwerpunkte der katholischen Kirche in andere Kontinente verlagern. "Man merkt, dass die Kirche über Europa hinausgeht", sagte der Bamberger Erzbischof im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dass mit Kardinal Jorge Mario Bergoglio ein Lateinamerikaner gewählt worden sei und kein Afrikaner sei ein Beleg dafür, dass die Kirche dort noch stärker verankert sei als bisher die afrikanische. Theologisch wird der neue Papst nach Meinung Schicks die Linie seines Vorgängers Benedikt XVI. fortsetzen. In sozialen Fragen erwartet der Weltkirche-Bischof deutliche Akzente von Franziskus. "Der gewählte Name ist sicher auch Programm: zum einen für einen einfachen Lebensstil und zum anderen als Hinweis auf die Option für die Armen." Weltkirchliche Erfahrungen habe Bergoglio durch sein Studium in Deutschland und Italien gesammelt, so Schick.
Kardinal Marx: Mit diesem Papst kann Kirche ihren Weg weitergehen
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht die Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst voller Freude und mit großer Hoffnung. "Ich bin sehr glücklich, dass - so glaube ich - Gott selbst Papst Franziskus zum Hirten seiner Kirche bestellt hat", erklärte Marx am Donnerstag in Rom. Er sei überzeugt, dass die Katholiken mit diesem Papst in allen Stürmen zuversichtlich ihren Weg als Kirche weitergehen könnten.
"In diesen Tagen in Rom habe ich wieder neu erfahren dürfen, dass letztlich der Herr selbst seine Kirche leitet", sagte Marx, der erstmals an einem Konklave teilnahm. Dem neuen Papst habe er im Namen des Erzbistums München und Freising sowie aller bayerischen Katholiken versprochen, "dass wir ihn im Gebet begleiten und treu zum Nachfolger des heiligen Petrus stehen". Seine ersten Worte und Zeichen, die er gesetzt habe, ermutigten ihn und machten ihn froh, betonte der Kardinal.
Kardinal Kasper: Papst wird "Asche über der Glut" wegräumen
Die Wahl von Papst Franziskus könnte nach Ansicht des deutschen Kurienkardinals Walter Kasper "ein hoffnungsvoller neuer Anfang" sein. Er sei "sehr glücklich" über die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio. Er habe sich diese Entscheidung von Anfang an gewünscht, sagte der frühere Präsident des vatikanischen Ökumene-Rates der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Rom. Der neue Papst sei durchsetzungsstark und werde für mehr Kollegialität, Transparenz und Einfachheit sorgen.
Auch werde er den Armen der südlichen Hemisphäre eine Stimme geben. Die Namenswahl des Papstes lasse erwarten, dass Franziskus die Kirche "aus dem Geist des Evangeliums, dem Geist apostolischer Einfachheit, Armut und Demut" erneuern werde, sagte Kasper. Lehrmäßig werde er die Linie von Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) fortsetzen. "Aber der Stil wird ein anderer sein", sagte Kasper. "Er wird die Asche, die sich über die Glut des Evangeliums gelegt hat, wegräumen und durch seinen Stil die Botschaft Jesu von der Barmherzigkeit zum Leuchten bringen."
Er sehe den neuen Papst als "Hirten seines Volkes", der mit dem Volk Gottes unterwegs sei und für die Armen eintrete, hob Kasper hervor. Damit werde er "vor allem den Armen der südlichen Hemisphäre die Stimme leihen". Zugleich werde er den höfischen Stil der römischen Kurie verändern, Pomp und Prunk abbauen.
"Als ein durchsetzungsstarker Papst wird er die dringend notwendigen Reformen der Kurie, die von den Kardinälen allgemein gefordert wurden, einleiten", sagte Kasper. Schon die ersten Gesten wiesen in diese Richtung.
Koch: Ökumene liegt dem neuen Papst sehr am Herzen
Hocherfreut und zugleich überrascht hat sich der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch über die Papstwahl geäußert. Mit Franziskus komme zum ersten Mal ein Papst aus Lateinamerika, aus den Kirchen der Armen, vom Kontinent der Hoffnung, sagte er Koch am Donnerstag zu Journalisten im Vatikan. Das sei "ein sehr positives Zeichen für die Zukunft". Der neue Papst sei stark in der Ökumene engagiert; er, Koch, erwarte sich daher weitere Impulse in diesem Bereich.
"Die Ökumene liegt mir sehr am Herzen", habe der neue Papst ihm bei seiner Begegnung unmittelbar nach der Wahl versichert, berichtete der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. Er verstehe die Einheit der Christen als wichtige Voraussetzung für den Weg der Kirche und als verpflichtenden Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Franziskus sei ein einfacher und bescheidener und tief gläubiger Mann, der das Amt nicht gesucht habe, sich aber im Vertrauen auf den Willen Gottes der neuen Aufgabe stellen werde.
Koch wandte sich gegen eine Kategorisierung des neuen Papstes als progressiv oder konservativ. Franziskus stehe in der Kontinuität der Apostolischen Sukzession, und müsse dabei zugleich neue Schritte in die Zukunft unternehmen. Koch betonte, dass der Bergoglio-Papst die römische Kurie ausreichend kenne. Da er aber von außen komme, dürfte es ihm leichter fallen, Reformen einzuleiten.
Mit der Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio habe das Papsttum gleichsam den Ozean überquert, sagte Koch bei der Pressebegegnung. Es sei gelungen, den Schritt über Europa hinaus zu tun. Der neue Papst komme aus den Kirchen, in denen die meisten Katholiken lebten. Er hoffe, dass das Bewusstsein um die Realität und auch um die Größenverhältnisse innerhalb der Kirche dadurch wieder neu bewusstwerde, so Koch.
Erfreut äußerte sich der Präsident des vatikanischen Einheitsrates auch über die Namenswahl der neuen Papstes. Als Jesuit hätte er den Namen seines Ordensgründers Ignatius von Loyola (1491-1556) wählen können. Aber er habe dieses Zeichen gesetzt, wohl auch um ein Signal "im Sinne der Erneuerung der Kirche aus dem franziskanischen Geist heraus" zu setzen.
Beeindruckt äußerte sich Koch über die erste Begegnung von Papst Franziskus mit den Gläubigen auf dem Petersplatz. Mit dem Gebet für seinen Vorgänger Benedikt XVI. habe er ein gUtes Signal gesetzt. Als Zeichen der Demut wertete er, wie der neue Papst den Segen des Volkes erbeten und sich dabei tief verneigt habe.
Bundespräsident Joachim Gauck: Deutsche blicken mit Erwartung und Sympathie auf Pontifikat
Bundespräsident Joachim Gauck hat Papst Franziskus im Namen der Deutschen "sehr herzlich" gratuliert. "Die Menschen in Deutschland, besonders die katholischen Christen, sehen Ihrem Pontifikat voller Erwartung und Sympathie entgegen", heißt es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Glückwunschtelegramm. "Sie treten die Nachfolge Petri in Zeiten großer Herausforderungen an", so das Staatsoberhaupt. "Mit Ihnen wird erstmals ein Lateinamerikaner Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche - ein sichtbares Zeichen ihrer weltumspannenden Dimension". Mit Blick auf Namen Franziskus betonte Gauck, dass es ein Heiliger sei, "dessen Zuneigung zu den Menschen und zur Schöpfung die Gläubigen aller Konfessionen bis heute bewegt und anrührt". Er sei "insbesondere für seine Hinwendung zu den Armen und Schwachen Vorbild für Viele".
Bundeskanzlerin Merkel zur Wahl von Franziskus
"Von ganzem Herzen gratuliere ich Kardinal Bergoglio, dem neuen Papst Franziskus I., zu seiner Wahl zum Oberhaupt der Katholischen Kirche. Millionen von Gläubigen in Deutschland und in der ganzen Welt haben auf diesen Augenblick gewartet. Ihre Hoffnungen richten sich jetzt auf den neuen Papst. Weit über die katholische Christenheit hinaus erwarten viele von ihm Orientierung, nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch wenn es um Frieden, Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung geht. Ich freue mich insbesondere mit den Christen in Lateinamerika, dass nun zum ersten Mal einer der Ihren an die Spitze der Katholischen Kirche berufen worden ist. Ich wünsche Papst Franziskus I. Gesundheit und Kraft für seinen Dienst am Glauben und zum Wohl der Menschen."
Bischofskonferenz zum Papst: "Wir stehen an seiner Seite!"
Die Deutsche Bischofskonferenz hat dem neuen Papst Franziskus ihre volle Unterstützung versichert. "Wir stehen an seiner Seite", sagte der Vorsitzende, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, am Mittwochabend. Er würdigte die erste Rede des kurz zuvor gewählten Argentiniers Jorge Mario Bergoglio: "Das schlichte Glaubenszeugnis seiner ersten kurzen Ansprache und sein Gebet zeigen der Welt: Der Heilige Vater ist bereit, das wichtige Amt und die hohe Verantwortung in tiefem Gottvertrauen zu übernehmen." Papst Franziskus werde die spirituellen Impulse seiner Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. aufnehmen. "So hat die katholische Kirche einen Papst, der in Kontinuität zu seinen beiden Vorgängern steht", sagte Zollitsch. Zudem lobte der Bischofskonferenz-Vorsitzende das gute Verhältnis des neuen Pontifex zu Deutschland sowie dessen bescheidenes Auftreten und die kraftvollen Predigten. Tief bewegt zeigte sich Zollitsch von Bergoglios Bitte, für ihn zu beten. "Es zeigt uns einen menschlichen Papst, der auf die Kraft des Gebetes baut - insbesondere von uns Gläubigen, um dieses schwere Amt zu meistern", sagte Zollitsch. Die 115 wahlberechtigten Kardinäle hatten sich am Mittwochabend im fünften Wahlgang auf Bergoglio als ersten Papst aus Lateinamerika geeinigt.
Laschet: Wahl von Papst Franziskus ist "ermutigendes Zeichen"
Der nordrhein-westfälische CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet hat die Wahl von Papst Franziskus als "ermutigendes Zeichen für die katholische Kirche" gewürdigt. Der Name Franziskus sei Programm, erklärte Laschet am Donnerstag in Düsseldorf. Der Ordensgründer sei mit seiner Anspruchslosigkeit, radikalen Nächstenliebe, dem bedingungslosen Einsatz für Gerechtigkeit und dem Respekt vor der Schöpfung Vorbild für Christen aller Konfessionen.
Laschet lobte den bescheidenen und von der Liebe zu den Menschen getragenen ersten Auftritt von Franziskus. Ein Papst "vom anderen Ende der Welt" biete die Chance, die Kirche als Weltkirche zu verstehen.
Präses Rekowski bittet um Gottes Segen und Geleit für den neuen Papst
„Wir hoffen gemeinsam mit den Geschwistern auf ökumenische Impulse“. Zur Wahl des neuen Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche erklärt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Mit der Wahl des neuen Papstes Franziskus, Jorge Mario Kardinal Bergoglio, ist in der römisch-katholischen Kirche die Zeit der Ungewissheit vorbei und ein Neuanfang in Sicht. Wir wünschen unseren Geschwistern in unseren Nachbar-Diözesen, aber auch weltweit, Gottes Segen mit ihrem neuen Oberhaupt. Wir beten mit ihnen gemeinsam um Gottes Geleit und Heiligen Geist für die Leitung ihrer Kirche. Mit ihnen gemeinsam hoffen wir auf starke ökumenische Impulse aus Rom. Dazu geben die Jubiläen des 2. Vatikanischen Konzils (50 Jahre) und der Reformation (500 Jahre) gute Gelegenheit. Wir sind dankbar, dass unsere Kirchen so eng miteinander verbunden sind, dass der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner für die neue Kirchenleitung im Rheinland und mich als Präses Gottes Segen erbittet wie nun wir für die Leitung der römisch-katholischen Kirche. Ich bitte Gott, dass er den neuen Pontifex, den Brückenbauer, mit belebender und ansteckender Glaubenskraft segnen möge. Möge ihn der Heilige Geist leiten, dass er Wege eröffnet und Brücken baut, wo niemand von uns sie heute vermutet.“
Judentum: Franziskus steht für gute Beziehungen
Vertreter des Judentums haben positiv auf die Wahl des neuen Papstes reagiert. Franziskus habe in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires gute katholisch-jüdische Kontakte gepflegt, zitieren israelische Medien (Donnerstag) verschiedene jüdische Repräsentanten.
Die jüdische Anti-Defamation League (ADL) und der Jüdische Weltkongress (WJC) gratulierten Franziskus zu seiner Papstwahl und zeigten sich laut Bericht zuversichtlich, dass er sich für die Beibehaltung guter katholisch-jüdischer Kontakte und die Stärkung der vatikanisch-israelischen Beziehungen einsetzen werde. Kardinal Jorge Maria Bergoglio sei kein Unbekannter, sondern habe in den vergangenen Jahren zahlreiche interreligiöse Veranstaltungen des WJC besucht. Die ADL betonte besonders sein Engagement gegen den Extremismus im Zusammenhang mit einem Bombenanschlag auf ein jüdisches Zentrum in Argentinien 1994.
Rabbiner David Rosen, Beauftragter des American Jewish Committee und des Israelischen Großrabbinats für interreligiöse Beziehungen, bezeichnete Papst Franziskus als einen "warmherzigen und bescheidenen Mann", der in Buenos Aires dafür bekannt gewesen sei, selbst zu kochen und persönlich sein Telefon zu beantworten. Jene, die vorausgesagt haben, Papst Benedikt XVI. sei der letzte Papst, der die Zeit der Schoah erlebt haben, hätten sich geirrt, so Rosen.
Im Dezember hatte Bergoglio zusammen mit argentinischen jüdischen Vertretern sowie Vertretern anderer Religionen eine gemeinsame Chanukka-Feier als Zeichen für Religionsfreiheit, Toleranz und friedliches Zusammenleben gestaltet.
Taize: Papst Franziskus steht für Aufbruch in der Kirche
Die ökumenische Gemeinschaft von Taize erhofft sich vom neuen Papst einen Aufbruch in der Kirche. Papst Franziskus stehe sowohl für Kontinuität als auch für ein Versprechen der Erneuerung, erklärte der Prior der Gemeinschaft, Bruder Alois, am Mittwochabend in Rom. Der Name, den der 76-jährige Argentinier gewählt habe, erinnere an die Freude und Liebe, die der Heilige Franziskus von Assisi (1181/82-1226)für die Armen hatte. Diese hätten auch dem ehemaligen Erzbischof von Buenos Aires stets besonders am Herzen gelegen.
ZdK-Präsident Glück
ZdK-Präsident Glück wertete die Wahl Bergoglios im Gespräch mit der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe) als Signal der Kardinäle aus aller Welt an den Vatikan. "Offenbar sehen sie einen erheblichen Veränderungsbedarf. Sonst wäre die Wahl auf einen Kardinal aus dem Kreise der Favoriten gefallen", sagte er: "Es wird jetzt darauf ankommen, dass er Unterstützung erhält, um die notwendigen Kurienreformen anzugehen." Franziskus habe den Blick von außen. "Seine Wahl ist ein großes Hoffnungszeichen für die Kirche", sagte Glück.