"Das kann man ändern", sagte Kasper bei einer Veranstaltung am Montagabend in Rom. Dass es im Vatikan nicht mehr weibliche Mitarbeiter gebe, dafür sei ein in der Kirchenleitung herrschender "Klerikalismus" verantwortlich.
Unterschied von Macht und Kompetenz
Zugleich warnte Kasper davor, eine stärkere Beteiligung von Frauen auf Machtfragen zu reduzieren; es müsse darum gehen, Kompetenzen zur Geltung zu bringen. Kasper äußerte sich bei der Vorstellung eines Sonderheftes der "Herder Korrespondenz" zum Thema "Marias Töchter - Die Kirche und die Frauen".
Die Vatikan-Journalistin Gudrun Sailer sagte bei der gleichen Veranstaltung, der Frauenanteil bei Vatikanmitarbeitern liege derzeit bei 20 Prozent, allerdings mit einer unterschiedlichen Verteilung.
Während im Sender Radio Vatikan Frauen die Hälfte des Personals ausmachten, gebe es etwa in der Gottesdienst- oder Kleruskongregation keine weiblichen Mitarbeiter.
Keine eigene Personalabteilung im Vatikan
Als einen Grund nannte Sailer, dass der Vatikan über keine eigene Personalabteilung verfüge. Dies führe dazu, dass im Vatikan tätige Geistliche bei Stellenbesetzungen tendenziell andere Geistliche als Kandidaten ins Gespräch brächten. Eine Erhöhung des Frauenanteils werde auch durch einen von Papst Franziskus verfügten generellen Einstellungsstopp erschwert.
Der Papst selbst hatte sich wiederholt dafür ausgesprochen, Frauen mehr Leitungsverantwortung in der katholischen Kirche zu übertragen. Zugleich betonte er, eine größere Verantwortung sei nicht gleichbedeutend mit einem Zugang zu den Weiheämtern.