Der deutsche Kardinal Walter Kasper ist in der Debatte um das Diakonat der Frau nach eigener Aussage nicht auf eine bestimmte Position festgelegt. Er selbst habe keine klare Meinung zu dieser Frage und sei stets offen für Neues, sagte er in einem Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Freitag).
Während eines Studientags der deutschen Bischöfe zum Thema Frauen 2013 in Trier hatte Kasper die Idee eines speziellen Diakonats für Frauen ins Spiel gebracht, das nicht mit der Weihe verbunden ist. Als Vorbild nannte Kasper damals die besondere Diakoninnentradition in der Alten Kirche, die auch in den Ostkirchen weiterlebe. Die "Weihe" könnte in diesem Fall kein Sakrament sein wie bei der Priesterweihe, sondern zu den "Sakramentalien" gehören, vergleichbar etwa der Jungfrauenweihe oder der Äbtissinnenweihe.
"Wichtiger Schritt"
Papst Franziskus, der Kasper als Theologen sehr schätzt, hatte am Donnerstag die Einrichtung einer Studienkommission angekündigt, die prüfen soll, ob Frauen in der katholischen Kirche als Diakone dienen können. Nach geltendem Kirchenrecht ist dieses Amt Männern vorbehalten. Damit löste der Papst eine breite Debatte aus.
Welche Absichten Franziskus hege, wisse er nicht, so Kasper dazu. Klar sei aber, dass er eine Untersuchung des Themas wolle. Dies sei bereits ein "wichtiger Schritt", betonte der frühere Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Dadurch werde den Frauen, die sich in der Kirche engagierten, eine Stimme gegeben.