Die Familiensynode im Vatikan hat nach Ansicht des Papst-Vertrauten Kardinal Walter Kasper einen großen Schritt nach vorn gebracht. Allerdings erwartet er von dem Bischofstreffen, das an diesem Wochenende zu Ende geht, keine definitiven Entscheidungen, wie er der Tageszeitung "Corriere della Sera" (Samstag) sagte.
Keine Eile
"Ich habe den Eindruck, dass wir Synodenväter eine gute Mehrheit erreichen mit einem offenen, aber nicht endgültigen Text." Definitive Antworten seien auch nicht die Aufgabe der Synode gewesen. Es bleibe noch ein Jahr Zeit, sagte Kasper mit Blick auf das nächste Treffen 2015. "Man kann nicht alles in Eile machen."
Auf der Synode seien wichtige Fragen und Probleme diskutiert worden. Er nannte den Umgang der katholischen Kirche mit Geschiedenen und Homosexuellen. Es wäre aber nicht verantwortungsvoll, innerhalb von zwei Wochen Entscheidungen zu treffen. "Das Wichtige ist eine gewisse Offenheit den Problemen gegenüber." Das Thema Homosexualität sollte man nach seinen Worten nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellen: "Man darf nicht diskriminieren, wir dürfen nicht verurteilen, man muss Respekt haben. Aber man muss auch nicht gleichstellen", sagte Kasper.
"Barmherzige Lösung"
Der emeritierte deutsche Kurienkardinal, der von Papst Franziskus als Teilnehmer der Synode benannt wurde, hatte im Februar in dessen Auftrag eine Grundsatzrede zu Ehe und Familienseelsorge gehalten und sich für eine "barmherzige Lösung" - etwa eine Wiederheirat nach einer Zeit der Reue - ausgesprochen. Dies war von konservativer Seite kritisiert worden. Die Synode geht an diesem Wochenende zu Ende.