Das sagte Kardinal Marx nach Angaben des Erzbistums München-Freising am Freitagabend in Eichenau im Landkreis Fürstenfeldbruck.
Gespräche und Begegnungen mit Betroffenen seien "immer wieder eine sehr bewegende Erfahrung, die nicht einfach bearbeitet und weggepackt werden kann, sondern die immer weiter beschäftigt", so Marx weiter.
Kardinal Marx sieht Treffen mit Betroffenen als Stärkung an
Es sei "ein furchtbarer Abgrund, was hier an Unheil geschehen ist". Der Kardinal bat die Betroffenen erneut um "Entschuldigung für die Institution, für die ich stehe".
Es sei ein "ganz wichtiger Lernprozess" für die Kirche und ihn persönlich gewesen, zu erkennen, wie entscheidend die Hinwendung zu den Missbrauchsbetroffenen sei: "Das hätte auch schneller gehen können."
Heute erfahre er die Begegnung mit Betroffenen als "eine Stärkung. Wir sind immer weiter aufeinander zugegangen".
Verbreitet die Kirche Botschaften, "die nicht aufrichten"?
In diesem Zusammenhang dankte Marx allen Betroffenen für ihr Mitwirken bei der Aufarbeitung: "Ohne Sie wären wir nicht so weit in unserem Erzbistum."
Das Bekanntwerden und die Auseinandersetzung mit Missbrauch stellen nach Ansicht des Erzbischofs einen "wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Kirche dar, ein Weckruf für Erneuerung, dafür, genau hinzuschauen, wo die Kirche Botschaften verbreitet, die nicht aufrichten". Kirche müsse ein "Raum sein, der Menschen aufhilft".
Treffen anlässlich des Gebetstags für Betroffene sexuellen Missbrauchs
Anlässlich des von Papst Franziskus initiierten Gebetstags für Betroffene sexuellen Missbrauchs rund um den 18. November hatte sich Marx mit Missbrauchsbetroffenen und Mitgliedern des Pfarrverbands Eichenau-Alling zu einer Andacht und zum Gespräch getroffen.
Das Erzbistum rief zugleich mögliche weitere Betroffene auf, sich zu melden im Zusammenhang mit Hinweisen auf Missbrauchsfälle in den sechziger Jahren durch einen 2019 verstorbenen Priester.