Bischöfe und andere Verantwortliche hätten nicht immer konsequent gehandelt, sagte der Münchner Kardinal Marx in einem Radiobeitrag der Reihe "Zum Sonntag" des Bayerischen Rundfunks, wie seine Pressestelle am Freitag mitteilte. Der Verlust an Glaubwürdigkeit wiege besonders schwer bei "Würden-Trägern, bei Autoritäten, also denjenigen, die mit Macht ausgestattet sind, um andere zu ermächtigen".
Nun gelte es für die Kirchenverantwortlichen, neu zuzuhören und zu verstehen, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz weiter.
Erkennen sei einzige Möglichkeit zur Umkehr
"Ich will mich daran messen lassen, ob ich wirklich zuhöre und verstehe und ob mein Reden und mein Handeln übereinstimmen." Gleichzeitig betonte Marx, in der Erkenntnis, dass Kirchenvertreter in ihrem Umgang mit Missbrauch einen großen Vorschuss an Vertrauen verspielten, liege "auch die einzige Möglichkeit zur Umkehr".
Es gelte anzuerkennen, dass es keine einfachen und unmittelbaren Wege gebe, diese verlorene Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen, sagte Marx. "Jetzt sind wir allerdings dran, selbst einen Vorschuss zu geben und darauf zu vertrauen, dass die Gläubigen, ja die ganze Gesellschaft uns kritisch begleiten."
Bischöfe müssten junge Menschen verstehen wollen
Der Kardinal sieht zugleich in der aktuell laufenden Jugendsynode eine Chance, durch Zuhören und Verstehen Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen. Die Bischöfe müssten dafür die jungen Menschen verstehen wollen und gemeinsam mit ihnen nach Antworten suchen, etwa bei den Fragen und Sorgen zu Themen wie Klima, Krieg und Flucht, Armut und Arbeitslosigkeit.
Es gelte dabei, auf die Sprache zu achten. "Floskeln, dahergeredete Sätze, fromme Sprüche überzeugen nicht." Jugendliche hätten zudem meist ein feines Gespür, "ob jemand echt ist, so handelt, wie er redet und damit glaubwürdig und ihres Vertrauens würdig ist".