Kardinal Marx dankt Pflegekräften mit Fußwaschung

"Hingabe zu den Schwachen"

Jesus wusch vor dem Letzten Abendmahl den Jüngern die Füße. Kardinal Reinhard Marx vollzog diese Geste der Demut beim Gottesdienst zu Gründonnerstag im Münchner Liebfrauendom dieses Mal bewusst an zehn Pflegekräften.

Symbolbild Fußwaschung (shutterstock)

Der Umgang mit alten und kranken Menschen ist nach Ansicht von Kardinal Reinhard Marx ein Lackmustest für eine soziale Gesellschaft. "Daran zeigt sich's", sagte der Erzbischof von München und Freising am Gründonnerstag laut seiner Pressestelle zu Beginn des Gottesdienstes in Erinnerung an das Letzte Abendmahl im Münchner Liebfrauendom.

Als Vergelt's Gott für ihre Arbeit wusch er zehn in verschiedenen Münchner Krankenhäusern und einem Seniorenheim tätigen Frauen und Männern die Füße. Die symbolische Handlung erinnert daran, dass auch Jesus vor dem Letzten Abendmahl in Jerusalem dies an seinen Jüngern tat. 

Gottesdienst in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg unter Leitung von Kardinal Reinhard Marx. / © Marko Orlovic (DBK)
Gottesdienst in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg unter Leitung von Kardinal Reinhard Marx. / © Marko Orlovic ( (Link ist extern)DBK )

"Wir wollen eine Gesellschaft, die sieht: die Armen, die Kranken, die Sterbenden und die Dementen - sie werden nicht beiseite geschoben, sie gehören in die Mitte der Gesellschaft", so der Kardinal in seiner Predigt. Weiter fügte er hinzu: "Wir wollen eine wertvolle Gesellschaft aufbauen, die wir dann auch mit Herz und Verstand und möglichst gewaltfrei verteidigen wollen."

Keine Freiheit ohne Verantwortung

"Für wen oder was sind wir bereit zu sterben?", warf Marx als Frage auf und gab die Antwort: "Am ehesten wohl für unsere Lieben, unsere Familie, die Menschen, die uns nahestehen." Doch welche Gesellschaft sei es, die wirklich verteidigt werden solle? Die Freiheit sei etwas sehr Theoretisches, mahnte der Kardinal und erinnerte: "Es kann keine Freiheit geben ohne Verantwortung." 

Ebenso sei Dankbarkeit angezeigt, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. All dies komme am Gründonnerstag zum Ausdruck. Das Abendmahl signalisiere: "Denkt an die Befreiung aus der Sklavenherrschaft und an die Sendung, die euch aufgetragen ist: Demut und die Hingabe zu den Schwachen", so Marx.

Gründonnerstag und Karfreitag

An Gründonnerstag und Karfreitag gedenken die Christen des Leidens und Sterbens Jesu. Theologisch sind die Feiertage untrennbar mit Ostern als dem Fest der Auferstehung verbunden.

Die Lateinische Pfarrei von Jerusalem, begleitet von Pfadfindern und Polizeibeamten, gehen mit zwei großen Holzkreuzen den Kreuzweg, die Via Dolorosa, in Jerusalem an Karfreitag am 15. April 2022. / © Andrea Krogmann (KNA)
Die Lateinische Pfarrei von Jerusalem, begleitet von Pfadfindern und Polizeibeamten, gehen mit zwei großen Holzkreuzen den Kreuzweg, die Via Dolorosa, in Jerusalem an Karfreitag am 15. April 2022. / © Andrea Krogmann ( (Link ist extern)KNA )