Beim Gottesdienst auf dem Marienplatz ermutigte der Münchner Kardinal Reinhard Marx die Gläubigen, die Botschaft des Evangeliums in die Gesellschaft zu tragen, in die Kultur und Politik. Denn diese Botschaft sei stark und motivierend.
Die Christen sollten Zeugen der Hoffnung und Zuversicht sein. Ihr Auftrag sei es, "nicht die Miesmacher der Nation zu sein, nicht die resignativen Truppen der Vergangenheit, sondern die Vorboten der Zukunft Gottes".
An dem Festgottesdienst nahmen auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Landtagspräsidentin Barbara Stamm sowie weitere Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Auch alle bayerischen Bischöfe waren gekommen, sowie Herzog Franz von Bayern, Chef des Hauses Wittelsbach. Der Kardinal rief den Gläubigen zu: "Lasst Euch nicht unterkriegen, geht weiter mit Maria." Durch sie werde deutlich, dass der Kern des christlichen Glaubens nicht zuerst eine Lehre und Moral sei, sondern vor allem ein "Fest, eine Begegnung, eine Verzauberung der Welt".
Marx bat Gottesmutter um den Schutz für Bayern
Abordnungen aus den sieben bayerischen Diözesen und orthodoxe Christen waren zuvor in acht Prozessionen sternförmig zum Marienplatz gezogen, dem zentralen Ort der Landeshauptstadt mit der Mariensäule.
Nach der Messe bat Marx dort die Gottesmutter um den Schutz und die Fürsprache für Bayern, wie dies die anderen bayerischen Bischöfe in den vergangenen sechs Jahren in ihren Bistümern getan hatten. Die Festreihe unter dem Motto "Mit Maria auf dem Weg - Mitten im Leben" führte seit 2011 durch alle Bistümer im Freistaat.
1917, mitten im Ersten Weltkrieg, war der Festtag zum ersten Mal landesweit begangen worden. Ein Jahr zuvor war Papst Benedikt XV. der Bitte König Ludwig III. (1845-1921) nachgekommen, die Gottesmutter offiziell zur Schutzherrin Bayerns auszurufen. Für die bereits seit Jahrhunderten gepflegte Verehrung wollte der Monarch den Segen Roms haben.