Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in Künstlern wichtige Wegbegleiter der Christen und der Menschheit. Sie würden mithelfen, radikal und kompromisslos die ganze Wahrheit über den Menschen zu erkunden, sagte Marx am Abend zum "Aschermittwoch der Künstler" in München.
Zugleich kritisierte der Kardinal die Unterdrückung der Freiheit der Kunst und des Wortes weltweit. Er rief zum Gebet für verfolgte und inhaftierte Kunst- und Medienschaffende auf: "Wir sind verbunden mit allen Künstlern und Journalisten; wir sind solidarisch mit ihnen überall dort, wo sie unterdrückt werden oder im Gefängnis sitzen, gerade jetzt aktuell".
Sorge um die Zukunft Europas
Es gelte an jene zu denken, "die wegen der Suche nach der Wahrheit unterdrückt und eingesperrt werden", so Marx. In ihren Arbeiten, in der Musik oder im Wort versuchten die Künstler und Journalisten alle Sehnsüchte und Ängste, alle Verbrechen und Abgründe, aber auch alle Schönheit abzubilden. Damit würden Menschen ermutigt, über die Enge ins Weite zu blicken.
Die Sorge um die Zukunft Europas und der Welt errege derzeit viele Menschen, erinnerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Sie fragten verstärkt nach der eigenen Identität und der Identität der Gesellschaft. Christen biete hier gerade auch in der nun beginnenden 40-tägigen Fastenzeit ihr Glaube Orientierung. "Wir finden unsere Identität nicht, wenn wir an Jesus von Nazareth vorbeischauen", sagte Marx.