Sicherlich werde der Weggang aus Speyer ein Verlust sein, "aber die Gläubigen des Bistums Würzburg dürfen sich auf ihren neuen Oberhirten freuen", betonte Kardinal Marx.
Nicht nur als umsichtiger Generalvikar habe sich Jung einen Namen gemacht. Ausdrücklich hob der Kardinal das Engagement des Geistlichen in den Gremien des Verbands der Diözesen Deutschlands hervor. Der neue Bischof von Würzburg sei ein erfahrener Mann der Verwaltung, aber auch der Seelsorge. So stehe bei ihm trotz aller notwendiger Bürokratie der priesterliche Dienst immer an erster Stelle, so Marx.
Ich gratuliere Dr. Franz Jung und wünsche ihm Gottes Segen für seine neue Aufgabe als Bischof von #Würzburg #dioezeserottenburgstuttgart #BistumSpeyer @mainfrankenkath
— Bischof Gebhard Fürst (@BischofGebhard) 16. Februar 2018
Jung neuer Bischof von Würzburg
Der 51-Jährige Franz Jung folgt Bischof Friedhelm Hofmann nach. Der Rheinländer hatte 13 Jahre lang das Bistum geleitet. Der Bischofsstuhl war seit dem 18. September 2017 vakant. An diesem Tag nahm Papst Franziskus das altersbedingte Rücktrittsgesuch von Hofmann (75) an. Das Bistum zählt rund 750.000 Katholiken.
Der gebürtige Mannheimer wuchs mit drei Geschwistern in einer Lehrerfamilie in Ludwigshafen auf. Als Priesteramtskandidat war er am Georgianum in München und am Collegium Germanicum in Rom. In beiden Städten studierte er Philosophie und Theologie. 1992 empfing er durch den damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus in Rom die Priesterweihe. Ab 1998 wirkte der Geistliche als Kaplan und ab 2001 auch als Sekretär des Speyrer Bischofs Anton Schlembach. Im selben Jahr wurde er in München im Fach Neues Testament bei Joachim Gnilka promoviert.
Zwei Jahre später folgte Jungs Ernennung zum Leiter der Abteilung Gemeindeseelsorge des Bischöflichen Ordinariats, ab 2007 war er zudem zuständig für das Referat "Klösterliche Verbände". Dem Domkapitel zu Speyer gehört Jung seit 2008 an. Im Januar 2009 berief ihn Bischof Karl-Heinz Wiesemann zum Generalvikar.
Im Bistum Speyer organisierte Jung unter anderem die 2006 erfolgte Seligsprechung des Priesters und Ordensgründers Paul Josef Nardini (1821-1862). Außerdem begleitete er von 2009 bis 2016 den Prozess für ein neues Seelsorgekonzept in der Diözese. Die Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindergärten trägt laut Mitteilung ebenso seine Handschrift wie die Herausgabe eines bundesweit erhältlichen "Pilger-Magazins". Im vergangenen Jahr verantwortete er auch die Organisation der Beerdigung von Altkanzler Helmut Kohl.
Nach dem Staatskirchenvertrag zwischen Bayern und dem Vatikan aus dem Jahr 1924 kann der Papst frei über Bischofsernennungen im Freistaat entscheiden. Die bayerische Staatsregierung kann ein Veto einlegen, jedoch nur bei politischen Vorbehalten gegen den Auserkorenen.
Jung freut sich auf "ganz wunderbare Stadt"
Als "ganz wunderbare Stadt mit reicher Kultur und Tradition" hat der Speyrer Generalvikar Franz Jung seine künftige Bischofsstadt Würzburg bezeichnet. Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) verwies Jung am Freitag darauf, dass er früher Sekretär des Speyrer Bischofs Anton Schlembach war, der vor seinem Wechsel in die Pfalz Generalvikar in Würzburg war. Jetzt gehe er als Speyrer Generalvikar in die Mainstadt. "Ich bin quasi ein Re-Import." Eine Gemeinsamkeit beider Bischofssitze sieht Jung im Wein, der sowohl in der Pfalz als auch in Franken angebaut wird.
Nach der Information über die mögliche Ernennung zum Bischof erbat sich Jung nach eigenem Bekunden einen Tag Bedenkzeit. In der Zeit wollte er für sich klären, ob er für das Amt gerüstet und ob es eine gute Entscheidung sei.
Bischof Hofmann: Jung ist "der richtige Mann" für Würzburg
Der emeritierte Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, hat sich sehr zufrieden über seinen Nachfolger geäußert. Der von Papst Franziskus ernannte Generalvikar von Speyer, Franz Jung, sei "der richtige Mann", sagte Hofmann mit Blick auf dessen Verwaltungserfahrung und geistliche Persönlichkeit der Zeitung "Die Tagespost". Jung habe das Herz auf dem rechten Fleck und sei den Menschen zugewandt - "genau das brauchen wir", so Hofmann. Die größte Baustelle bestehe in der "Pastoral der Zukunft" und der Umstrukturierung der Gemeinden.