Mit einer gemeinnützigen Stiftung will Kardinal Reinhard Marx kirchlichen Missbrauchsopfern einen weiteren Weg zu Heilung und Versöhnung eröffnen. Marx kündigte am Freitag (04.12.2020) an, er habe sich entschlossen, den allergrößten Teil seines Privatvermögens in diese Stiftung zu geben, rund eine halbe Million Euro. Das Geld stammt laut Marx aus seinen Bezügen, die er in den vergangenen Jahrzehnten für seine Tätigkeiten als Institutsdirektor, Professor und Bischof erhalten hat.
Die Stiftung unter dem Namen "Spes et Salus" ("Hoffnung und Heil") solle das Engagement der Kirche bei Prävention und Aufarbeitung des Leids ergänzen. Der Erzbischof von München und Freising sagte: "Das System Kirche als Ganzes ist hier schuldig geworden. Missbrauch hat systemische Ursachen und Folgen." Umso mehr sei es ihm ein Anliegen, sowohl im Amt des Erzbischofs von München und Freising als auch als Privatperson alles Mögliche zu tun, um Missbrauch zu bekämpfen und aufzuarbeiten.
Zeit seines Lebens habe er versucht, verantwortlich mit den finanziellen Mitteln umzugehen, die ihm persönlich als Bezüge für Tätigkeiten als Institutsdirektor, Professor und Bischof zugewiesen worden seien. Im Laufe der Jahre seien so 500.000 Euro zusammengekommen. Als Münchner Erzbischof ist Marx der staatlichen Besoldungsgruppe B 10 zugeordnet. Die aktuelle Tabelle weist ein Monatsbrutto von 13.654 Euro aus.
Die Stiftung soll unter dem Dach der St. Korbinian-Stiftung des Erzbistums verwaltet werden. Vorsitzender des Stiftungsbeirats, dem auch ein Betroffener angehört, wird der frühere Generalvikar der Erzdiözese, Prälat Peter Beer, der seit einigen Monaten am Zentrum für Kinderschutz (CCP) der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom arbeitet. (dpa, kna, epd, 04.12.2020)