Kardinal Marx kritisiert geplantes Beschneidungsverbot

"Bedrohung der Grundrechte"

​Der Präsident der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Marx, kritisiert das in Island vorgeschlagene Verbot der Beschneidung von Jungen. Der Gesetzentwurf sei "ein gefährlicher Angriff auf die Religionsfreiheit", betonte er.

Chirurgische Instrumente zur Beschneidung / © Bea Kallos (dpa)
Chirurgische Instrumente zur Beschneidung / © Bea Kallos ( dpa )

Marx forderte  in einer am Dienstagabend in Brüssel veröffentlichten Erklärung zugleich die EU-Institutionen auf, diese "Bedrohung der Grundrechte" zu verhindern. Der von Parlamentsmitgliedern von fünf verschiedenen politischen Parteien vorgelegte Gesetzentwurf sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Jahren für Personen vor, die einem Kind einen körperlichen Schaden oder eine sonstige gesundheitliche Beeinträchtigung durch "das ganzheitliche oder teilweise Entfernen von Sexualorganen" zufügt.

"Die Gesundheit von Kindern zu schützen, ist ein legitimes Ziel einer jeden Gesellschaft", so Marx weiter. Aber in diesem Fall würden die Bedenken "ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage instrumentalisiert, um bestimmte Religionsgemeinschaften zu stigmatisieren". Dies sei "sehr besorgniserregend", erklärte der Kardinal und bekundete zugleich seine Solidarität gegenüber Vertretern der jüdischen und islamischen Gemeinschaften.

Tiefe Besorgnis

Wörtlich erklärte er weiter: "COMECE betrachtet jeden Angriff auf das Grundrecht der Religionsfreiheit als inakzeptabel. Die Kriminalisierung der Beschneidung ist eine sehr schwerwiegende Maßnahme, die tiefe Besorgnis hervorruft." Obwohl Island nicht Teil der EU ist, führt es privilegierte Beziehungen mit der Staatengemeinschaft, zu der auch der Respekt gegenüber einigen Prinzipien und Verpflichtungen gehört.

 

Reinhard Kardinal Marx  / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA