Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, hat angesichts eines wachsenden Antisemitismus mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt gefordert. "Ich bin in großer Sorge, weil ich unsere Gesellschaft erlebe, in der es immer mehr 'closed shops', Blogs und Ideologien von Menschen gibt, die sich nicht belehren lassen, die sich in Verschwörungstheorien ergehen und rasch einen Resonanzboden für dumpfe Parolen des Antisemitismus finden", sagte Marx laut einer Mitteilung auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte demnach, dass der Anschlag in Halle zu Verunsicherung geführt habe. In Deutschland seien inzwischen antisemitische Äußerungen möglich geworden, die es vor einigen Jahren noch nicht gegeben habe. "Das ist ein Verschieben von roten Linien", so Schuster. Solidaritätsbekundungen würden hingegen Hoffnung geben. "Was wir brauchen, ist sehr kostengünstig zu haben: Wir brauchen Zivilcourage eines jeden Einzelnen. Zivilcourage kann unser Land verändern. Dann wäre eine Menge erreicht." (dpa / 4.11.19)