Kardinal Marx wirbt für mehr Verkündigung

Das rettende Wort für die Welt

Kardinal Marx spricht der Kirche in Deutschland mehr Mut bei der Verkündigung der frohen Botschaft zu. Die Kirche dürfe nicht zu einer Unglücksprophetin werden, sagte er vor seiner Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz.

Vollversammlung in Münster (DR)
Vollversammlung in Münster / ( DR )

"Die große Herausforderung für die Kirche heute heißt: Evangelisierung! Verkündigung des Reiches Gottes!", sagte der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx. Die Botschaft Christi solle in einer neuen Weise verkündet werden und zwar einladend und anspruchsvoll, anziehend und fordernd zugleich. "Denn das Evangelium ist die rettende gute Nachricht für alle Menschen!" Marx predigte am Mittwoch in einem Gottesdienst bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Münster. Er hielt seine Predigt frei.

Die Verkündigung könne nicht aus einem Verneinen bestehen. Es gehe vielmehr um das große Ja-Wort Gottes, das im Leben der Kirche sichtbar werden soll.

Sind wir wirklich schon "evangelisiert"?

In Pastoral und Verkündigung gehe es nicht um eine Veränderung von Glaubensinhalten, nicht um falsche Anpassung an den sogenannten Zeitgeist, betonte Marx. Es gehe vielmehr um eine neue Schwerpunktsetzung auf das Zentrum des Glaubens, auf das Kerygma, wie es Papst Franziskus in Evangelii Gaudium unterstreicht (Nr. 164). In Deutschland seien viele Menschen getauft, "aber sind sie wirklich schon 'evangelisiert'? Sind wir wirklich schon 'evangelisiert'?", fragte Marx.

Marx: Der Geist Gottes bringt die Kirche auf den Weg

Besonders beeinflusst hätten ihn persönlich zwei Gedanken. Der Ausruf "Habt keine Angst" des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. (1978-2005) und ein weiterer Zuspruch von Papst Johannes XXIII. (1958-1963). Letzterer hatte zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils erklärt, dass täglich Unglückspropheten kämen und sagten: alles ist schlecht. "Wir aber sind ganz anderer Meinung", gab Marx die Worte von Johannes XXIII. wieder, "wir glauben, dass der Geist Gottes auch heute wirkt und die Kirche auf den Weg bringt". Beide verstorbenen Päpste werden in diesem Jahr von Papst Franziskus am 27. April heilig gesprochen.

"Mögen die beiden Heiligen uns helfen, dass wir nicht Unglückspropheten werden, sondern Mut haben, das Evangelium zu verkünden – weil die Welt dieses rettende Wort braucht", sagte Marx zum Abschluss seiner Predigt.


Quelle:
DR , epd