Kardinal Meisner erinnert Bischöfe an "brüderliche Kollegialität"

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Kardinal Meisner vermisst unter den Bischöfen Zusammenhalt. "Wir nennen uns Brüder, aber lassen den einen oder anderen allein, wenn er unter öffentlichen Druck gerät", so der Kardinal in seiner vermutlich letzten Predigt bei einer Vollversammlung.

Kardinal Meisner in Fulda (DR)
Kardinal Meisner in Fulda / ( DR )

Kardinal Meisner erinnerte die Bischöfe an die ihnen gebotene "brüderliche Kollegialität". Wenn einer der Mitbrüder unter Druck gerate, "sollte keiner einen Zweifel haben, wo dann sein Platz ist", sagte der Kardinal. Er äußerte sich in einem Gottesdienst im Rahmen der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. domradio.de überträgt live aus Fulda die Abschlussandacht der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag ab 18 Uhr in Bild und Ton.

"Ich halte mir selbst diese Predigt"

"Es wird uns mancherorts nachgesagt, dass wir Bischöfe noch nicht einmal in Grundfragen von Glaube und Leben eine Einheit bilden", urteilte der Kardinal. Er unterstrich: "Ich will hier niemanden anklagen und halte mir selbst diese Predigt."

Selbst Bischöfen fehle gelegentlich das nötige katholische Sendungsbewusstsein, das aus einer vitalen Überzeugung der Glaubenswahrheit fließt. "Wir haben manchmal den Eindruck, dass die Verkündiger, auch wenn sie eine Mitra tragen, sich gleichsam entschuldigen, wenn sie den katholischen Glauben in aller Konsequenz verkünden."

"Sie möchten Jesus sehen"

Die Welt sei voll von Menschen, die Jesus sehen wollen, erinnerte der Kölner Erzbischof. "Mehr denn je werden unsere Zeitgenossen und unsere Landsleute von diesem Verlangen des Herodes bewegt: Sie möchten Jesus sehen." Das äußere sich in vielen Fragestellungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. "Sie möchten Jesus sehen. Aber wo ist er zu sehen?"

Der Kardinal warb dafür, verstärkt Zeugnis abzulegen. "Wenn er für uns sichtbar geworden ist, können und sollen wir ihn sichtbar werden lassen für die Augen der vielen Menschen, die ihn suchen und oft gar nicht wissen, dass sie ihn suchen." Ordensleute rief er dazu auf, geistliche Kleidung zu tragen, um so im Alltag erkennbar zu werden.

Am letzten Tag ihrer Herbstvollversammlung beschäftigen sich die Bischöfe auch mit der Rolle der Frau in der Kirche. Das Treffen in Fulda geht am Abend mit einem Gottesdienst zu Ende. Am Freitag will der Konferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, vor Journalisten über die Ergebnisse der Zusammenkunft informieren. domradio.de überträgt live aus Fulda um 10.30 Uhr.


Auf dem Weg zum Gottesdienst (DR)
Auf dem Weg zum Gottesdienst / ( DR )
Quelle:
DR , KNA