Kardinal Meisner über den Eucharistischen Kongress

Eine Bekenntnisveranstaltung

Der im Juni 2013 in Köln stattfindende Eucharistische Kongress soll nach den Worten des Kölner Kardinals Joachim Meisner wieder Jesus Christus in die Mitte des katholischen Glaubens rücken.

 (DR)

Die Gläubigen müssten ihm mehr Raum geben, erklärte Meisner der in Würzburg erscheinenden «Die Tagespost» (Samstag). In der Eucharistie sage Jesus zu jedem «Du». Dieses Bewusstsein für seine unmittelbare Nähe drohe jedoch auf dramatische Weise verloren zu gehen: «Wir hocken stundenlang auf Dialogveranstaltungen herum und den einen, der alles weiß und der alles kann, den frequentieren wir nicht mehr.»

Der Eucharistische Kongress sei als «Bekenntnisveranstaltung» geplant, erläuterte Meisner. «Ohne Bekenntnis ist doch jeder Dialog vergeblich.» Die Teilnehmer sollten die Möglichkeit erhalten, Glaubenserfahrungen auszutauschen. Weiter vorgesehen seien Katechesen, «aber kein Blabla», so der Kardinal. Was sich einer in der Dogmatik angelesen habe, interessiere nicht. Viel wichtiger sei zu erfahren, wie jemand konkret mit der Eucharistie lebe, wie er daraus sein Leben gestalte. «Wir wollen gemeinsam beten und einander bekennen, wer Jesus Christus ist.» Das schenke neue Vitalität.

«Was helfen uns alle gescheiten Vorträge über das Zweite Vatikanische Konzil, wenn inzwischen der Glaube wegbricht», fragte der Kardinal. Es bringe auch nichts, Verunsicherung unter die Leute zu tragen und etwa über Frauenordination zu sinnieren. Solche Diskussionen führten nicht weiter, betonte er. «Lehramtlich ist das doch längst entschieden.» Anders verhalte es sich bei der Eucharistie. «Wenn wir niederknien - wie die Hirten oder die Heiligen Drei Könige -, bringt uns das auf Augenhöhe mit Jesus Christus.»

Außerdem werde es beim Kongress überall in den Kirchen Beichtgelegenheiten geben, unterstrich der Kölner Erzbischof.

Geistliche Gemeinschaften hielten Tag und Nacht Anbetung. «Ich hoffe, dass sich da vieles bewegen wird.» Der Kardinal räumte ein, dass er mit der Idee des Eucharistischen Kongresses zunächst «keine ungeteilte Zustimmung» in der Deutschen Bischofskonferenz gefunden habe. Doch nun lüden die deutschen Bischöfe gemeinsam nach Köln ein.

Der Kongress findet vom 5. bis 9. Juni statt und steht unter dem Motto «Herr, zu wem sollen wir gehen?».

Meisner: Kirche hat sich nach Konzil zu sehr Zeitgeist angepasst

Die katholische Kirche hat sich nach Einschätzung Meisners nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zu sehr dem Zeitgeist angepasst. Der Sinn für das Heilige sei abhanden gekommen, kritisierte er in dem Interview.  Die Sakramentenkatechese sei sträflich vernachlässigt und äußere Zeichen der Ehrfurcht ersatzlos gestrichen worden.

Kommunionbänke, Niederknien sowie die Mundkommunion und der Nahrungsverzicht vor ihrem Empfang seien einst wie ein Schutzwall um die heilige Eucharistie gewesen, betonte der Kardinal. Damit sei deutlich geworden, «dass hier etwas Einzigartiges geschieht». Doch das Mysterium sei nicht mehr geschützt und erlebe die totale Profanierung des Sakralen. Wenn aber das Sakramentenverständnis erodiere und vom Glauben der Kirche an die reale Gegenwart Christi in der heiligen Eucharistie nur noch ein «wie auch immer geartetes Freundschaftsmahl» bleibe, dann wachse der Druck, möglichst jeden zur Kommunion zuzulassen.

«Wir können aber nicht den Glauben der Kirche aufgeben oder anpassen, sondern müssen ihn gerade in dieser Situation mutig, klar und gewinnend verkünden», erklärte Meisner. Bei der Weltbischofssynode zur Neuevangelisierung in Rom habe er angemahnt, die Selbstevangelisierung zu fördern und die Entsakralisierung zu stoppen. Dafür habe es bei den Teilnehmern viel Zustimmung gegeben.

«Wenn uns das nicht gelingt, können wir einpacken», so der Kardinal.