Kardinal Meisner übergibt "Goldene Rose" des Papstes für Altötting

"Zeichen und sichtbares Zeugnis"

Der größte deutsche Wallfahrtsort Altötting hat am Freitag die "Goldene Rose" von Papst Benedikt XVI. erhalten. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Basilika überbrachte der Kölner Kardinal Joachim Meisner die Auszeichnung des Papstes am Fest Mariä Himmelfahrt. Sie wurde erstmals an einen deutschen Wallfahrtsort vergeben.

 (DR)

Die "Goldene Rose" ist eine aus Gold gefertigte Blüte, die Jesus Christus symbolisiert und künftig in der Gnadenkapelle zu sehen sein wird. Der Papst hatte den oberbayerischen Marienwallfahrtsort zuletzt 2006 im Rahmen seiner Pastoralreise nach Bayern besucht. In einem Dekret betont das Kirchenoberhaupt seine Verbundenheit zu Altötting. Die Rose solle "Zeichen und sichtbares Zeugnis" der besonderen Wertschätzung des Papstes sein und das Ansehen des Heiligtums mehren.

In seiner Predigt sagte Meisner, die Päpste hätten im Laufe der Geschichte wichtige Mariengnadenorte der Welt durch die Verleihung der Goldenen Rose geehrt. In dem von Benedikt XVI. geliebten Altötting sei Maria den Bayern eine Bayerin und den Deutschen eine Deutsche. Der Mensch als Ebenbild Gottes brauche Gott, damit er nicht missbraucht und manipuliert werde, mahnte der Kardinal. Maria in ihrer Vollendung sei die Einladung Gottes an die Menschen.

Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), der an dem Gottesdienst teilnahm, betonte, mit der Rose erhalte das Zentrum des katholischen Glaubens in Bayern eine außerordentliche Auszeichnung. In Altötting würden die tiefen Wurzeln der starken katholischen Volkskirche greifbar. Das christliche Wertefundament spiele die zentrale Rolle für den Zusammenhalt im Land. Dieses gelte es gemeinsam mit den großen christlichen Kirchen zu sichern.

Der größte von rund 1.000 deutschen Wallfahrtsorten
Die Verleihung der Goldenen Rose geht auf einen mittelalterlichen Brauch zurück. Johannes Paul II. führte diese Tradition fort. Sein Nachfolger Benedikt XVI. bedachte bisher Mariazell in Österreich und Aparecida in Brasilien.

Altötting ist mit jährlich rund einer Million Pilgern der größte von rund 1.000 deutschen Wallfahrtsorten. Papst Benedikt XVI. ist ihm eng verbunden; sein Geburtshaus steht zwölf Kilometer östlich. Wallfahrten führten ihn seit Kindesbeinen regelmäßig nach Altötting. Die Erlebnisse im Kreis der Familie gehören laut Joseph Ratzinger zu seinen "frühesten und schönsten Erinnerungen".

Die in der Gnadenkapelle verehrte Schwarze Madonna mit Jesuskind wurde vermutlich in Burgund oder am Oberrhein geschnitzt. Sie kam um 1330 nach Altötting, wo die Gottesmutter seit dem neunten Jahrhundert verehrt wurde. Berichte von zwei Heilungswundern 1489 begründeten die nunmehr über 500-jährige Tradition der Wallfahrt.

Auch das Herrscherhaus der Wittelsbacher, das Maria zur Schutzpatronin Bayerns machte, hat eine besondere Beziehung zu Altötting. Kurfürsten und Könige ließen ihre Herzen in silbernen Urnen in einer Wandnische nahe dem Gnadenbild bestatten.