Kardinal Meisner verteidigt Afghanistan-Einsatz

"Wir tun gut an Solidarität"

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr verteidigt: "Ich habe die Bundeswehr immer als ein Instrument unseres Staates zur Friedenssicherung und zur Kriegsverhinderung definiert, tue das auch jetzt." In Afghanistan gehe es nicht um einen Angriffskrieg, sondern um die Verteidigung von Freiheit.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker (DR)
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker ( DR )

Die Bundeswehr, die im Auftrag der UN in Afghanistan den Frieden wiederherzustellen versuche, sei in eine außerordentliche und komplizierte Situation geraten. "Wir tun gut daran, den Soldaten, die sich nicht selbst dorthin geschickt haben, unsere Solidarität zu bekunden", sagte der Erzbischof im Interview des Bonner "General-Anzeiger".

Den Luftschlag im September, bei dem 140 Menschen starben, bezeichnete Meisner als "tragischen Unfall". Grundsätzlich sei es nie zu rechtfertigen, dass unschuldige Menschen sterben. "Aber um Schlimmeres zu verhindern, ist ein bewaffneter Einsatz als ultima ratio sicher gerechtfertigt." Eine zivile Gesellschaft könne nicht aufgebaut werden, "wenn jeden Tag durch Terroranschläge unschuldige Menschen ums Leben kommen".

Auf Distanz zu Käßmann
In Afghanistan gehe es nicht um einen Angriffskrieg der Bundeswehr, sondern "um die Verteidigung unser aller Freiheit", betonte der Kardinal. Der militärische Einsatz solle einen Schutzschild bieten, um zivile Strukturen aufzubauen.

Meisner distanzierte sich von dem Satz "Nichts ist gut in Afghanistan" der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Margot Käßmann. Schließlich hätten die Bundeswehrsoldaten dort viel Positives bewirkt.