Kardinal Monsengwo Pasinya geleitet den Papst in die Fastenzeit

Guter Rat aus Afrika

Keine leichten Zeiten für den Papst: Nach unruhigen Wochen mit Informationslecks im Vatikan hat für Benedikt XVI. die Fastenzeit begonnen. Traditionell lassen er und seine Kurienmitarbeiter sich mit geistlichen Vorträgen auf die Wochen der Buße und Umkehr einstimmen. Dieses Jahr hat er den kongolesischen Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya damit beauftragt.

Autor/in:
Burkhard Jürgens
Gibt dem Papst Denkanstöße für die Fastenzeit - Kardinal Monsengwo  (KNA)
Gibt dem Papst Denkanstöße für die Fastenzeit - Kardinal Monsengwo / ( KNA )

Profiliertester Kirchenführer Afrikas

Vielleicht eine glückliche Wahl angesichts der Gärungen hinter den Vatikanmauern: Der 72-jährige Erzbischof von Kinshasa hat mit Kurienränken nichts zu schaffen und genießt Anerkennung als Theologe wie als Politiker. In Afrika gehört Monsengwo zu den profiliertesten Kirchenführern.



Geboren in Mongobele in der westlichen Provinz Bandundu, absolvierte er seine theologische Ausbildung an der römischen Universität Urbaniana. Nach der Priesterweihe in Rom spezialisierte er sich in weiteren Studienjahren von 1964 bis 1970 an den päpstlichen Bibelinstituten in Rom und Jerusalem. Als erster Afrikaner erwarb er dort einen Doktorgrad. Sein Thema: der Gesetzesbegriff im griechischen Pentateuch. Die Arbeit erschien in der wissenschaftlichen Buchreihe des römischen Bibelinstituts, den "Analecta biblica".



In seiner Heimat stieg Monsengwo neben einer Lehrtätigkeit an der theologischen Fakultät Kinshasa auch in die pastorale Arbeit ein. Bald erhielt er zudem Aufgaben in der Kirchenleitung: Vom Mitarbeiter im Generalsekretariat der Bischofskonferenz rückte er 1975 auf den Posten des Generalsekretärs. Die Bischöfe bestimmten den jungen Priester außerdem zu ihrem Repräsentanten bei der Regierung von Diktator Mobutu Sese Seko.



Johannes Paul II. wurde auf Monsengwo aufmerksam

Auch in Rom wurde man auf den theologisch beschlagenen und mit Führungsqualitäten begabten Monsengwo aufmerksam. Johannes Paul II. ernannte den gerade mal 40-Jährigen zum Weihbischof in seinem Heimatbistum Inongo. Die Bischofsweihe spendete der Papst persönlich während seiner ersten Afrikareise 1980. Vier Jahre später, Monsengwo war inzwischen Weihbischof in Kisangani, wählten ihn die Bischöfe des damaligen Zaire zu ihrem Vorsitzenden - ungewöhnlich für einen jungen Bischof ohne eigene Diözese.



Monsengwo leitete die nationale Bischofskonferenz über zwei Amtszeiten bis 1992; 2004 erhielt er ein weiteres Mandat bis 2008. Dazwischen war er von 1994 bis 1997 zunächst Vizepräsident, dann bis 2003 Präsident des gesamtafrikanischen Bischofsrates SECAM. Damals gab er als Programm aus, die Kirche müsse sich mit ihrer Glaubensbotschaft für die Versöhnung der Konfliktparteien auf dem Kontinent einsetzen. Aus der gleichen Haltung heraus engagierte er sich seit 1999 in der Leitung der katholischen Friedensbewegung "Pax Christi international".



Als die Ära von Diktator Mobutu zu Ende ging, leitete Monsengwo ab 1991 zeitweilig die Nationalkonferenz und amtierte später als Sprecher des Übergangsparlaments. Im Vatikan war er 2008 Sondersekretär der Weltbischofssynode. Während der Welle der Gewalt im Kongo 2008/2009 bat Monsengwo wiederholt die EU, die USA und die UN um ein Eingreifen im Kongo-Konflikt. Für die Nutzung der Bodenschätze im Kongo verlangte er die Einhaltung internationaler Regeln.



"Frieden geht mit Gerechtigkeit einher, die Gerechtigkeit mit Recht und das Recht mit der Wahrheit", sagte Monsengwo bei der Bischofssynode für Afrika: ein Satz, der auch dem Geist Benedikts XVI. entspricht. 2010 machte dieser den Bibelwissenschaftler und Oberhirten zum Mitglied des Kardinalskollegiums. Und in den kommenden Tagen kann der leitungserfahrene Kirchenmann einigen Mitbrüdern und dem Papst Denkanstöße für die Fastenzeit geben.