Kardinal Müller sieht keinen Gegensatz zwischen den Päpsten

"Vergleiche sind falsche Herangehensweise"

Der vatikanische Glaubenspräfekt, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat davor gewarnt, Papst Franziskus gegen seinen Vorgänger Benedikt XVI. auszuspielen. Einen Bruch herbeizureden, sei unseriös, betonte der deutsche Kardinal.

Franziskus und Benedikt XVI. / © EPA/L'OSSERVATORE ROMANO (dpa)
Franziskus und Benedikt XVI. / © EPA/L'OSSERVATORE ROMANO ( dpa )

Die persönlichen und charakterlichen Unterschiede zwischen den beiden dürften nicht zu einem angeblichen Gegensatz aufgebauscht werden, sagte Müller im Interview mit Radio Vatikan. Beide Päpste stünden im Dienst des einen Christus, der das Petrusamt begründet habe.

Unterschiede in der Führung

Deshalb dienten beide Päpste der Kirche auf ihre Weise und mit ihren jeweiligen, gottgegebenen Gaben und Charismen, so der deutsche Kardinal. Das Pontifikat von Benedikt XVI. sei von seiner professionellen theologischen Laufbahn her geprägt gewesen, Franziskus komme dagegen von seiner südamerikanischen Erfahrung her und bereichere die Kirche durch seine besondere Aufmerksamkeit für die Armen und Menschen an den Rändern der Gesellschaft.

Vergleiche sind falsche Herangehensweise

Erstmals in der Kirchengeschichte lebten zwei legitime Päpste, so der deutsche Kardinal. Natürlich sei nur Papst Franziskus der Papst und nach katholischem Glauben vom Heiligen Geist dazu berufen. Aber Benedikt XVI. bleibe als emeritiertes Kirchenoberhaupt mit dem Papsttum verbunden. Diese Situation müsse geistlich-theologisch bewältigt werden, so Müller. "Man soll das nicht gegeneinander stellen und vergleichen, wer ist besser, wer hat mehr Besucher bei den Audienzen, das ist die falsche Herangehensweise."


Kurienkardinal Müller / © Armin Weigel (dpa)
Kurienkardinal Müller / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA