Kardinal Müller zu Ökumene

Relativismus bei Glaubenslehre hemmt

Aus Sicht des Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation darf die katholische Glaubenslehre in der Ökumene nicht relativiert werden.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Cristian Gennari ( KNA )

Auf dem Weg zur Einheit der Christen gehe es nicht voran, wenn mit der Glaubenslehre achtlos umgegangen werde, sagte Kardinal Gerhard Ludwig Müller in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der italienischen Zeitschrift "Il Timone".

"Auf der Suche nach der Einheit können wir nicht akzeptieren, zwei oder drei Sakramente 'wegzuschenken'", so Müller. Ebenso sei unvorstellbar, den Papst etwa als "eine Art Präsident der verschiedenen christlichen Konfessionen" zu sehen. - Für Katholiken ist der Papst der legitime Nachfolger des Apostels Petrus und das Oberhaupt der Kirche.

"Dogmatische Fehler" der Reformation

Aus katholischer Sicht gebe es "dogmatische Fehler unter den Reformatoren, die wir niemals akzeptieren können", so Müller weiter. Das Problem sei nicht nur die Zahl der Sakramente, sondern auch ihre Bedeutung. - In der evangelischen Kirche gibt es nur zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. In der katholischen Kirche hingegen sind es sieben - Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Beichte, Krankensalbung und Priesterweihe. Die Bedeutung von Eucharistie und Abendmahl unterscheidet sich zudem. Zur Kommunion sind nur Katholiken sowie Mitglieder der unierten orientalischen Kirchen zugelassen; Katholiken ist eine Teilnahme an protestantischen Abendmahlsfeiern untersagt.

Spielraum für die Ökumene sieht Müller bei einer "Reform des moralischen Lebens, der Einrichtungen, Universitäten und seelsorglichen Strukturen". Es sei nötig, die Kirche von einer gewissen "Verweltlichung" zu befreien. Diesbezüglich könne die katholische Kirche einiges von den Reformen der Protestanten annehmen.


Quelle:
KNA