Er äußerte sich in einem Brief an seine Erzdiözese Manila. Mit Verweis auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) betonte Tagle, Katholiken sollten auch jene respektieren, die nicht an Gott glauben. Man solle sich nicht von einem Streit über Gott und seine Schöpfung von der Debatte über andere wichtige Dinge wie steigende Preise, Korruption und Terrorismus, die Ausbeutung von Frauen und Kindern oder Drogenabhängigkeit abbringen lassen.
Der Kardinal nimmt derzeit in Genf an einer UN-Konferenz zu Migration und Flucht teil.
Amtssitz bemüht sich um Wogenglättung
Duterte hatte am Wochenende in einer Rede die biblische Schöpfungsgeschichte mit der Aussage in Frage gestellt, dass "Gott dumm sein muss, wenn der die Zerstörung seines Werkes zulässt". Der Amtssitz des Präsidenten bemühte sich danach, die Wogen zu glätten.
Der Präsident habe ein "Drei-Mitglieder-Team" zur "Initiierung eines Dialogs mit der katholischen Kirche und anderen religiösen Sektoren" gebildet, kündigte Präsidentensprecher Harry Roque an. Er selbst, Roque, gehöre dem Team an.
Duterte hat die katholische Kirche als prominente Kritikerin seines Drogenkriegs und der Menschenrechtsverletzungen der Regierung wiederholt angegriffen. Im Februar 2017 hatte er schon einmal Gott als "dumm" bezeichnet. "Sie wissen, dass Gott sehr dumm wäre, wenn er mich als Menschen erschafft, nur um mich dann am Ende meines irdischen Lebens in die Hölle zu schicken", sagte Duterte damals. In seinem "Anti-Drogen-Krieg" wurden bislang mehr als 22.000 Menschen getötet.