Kardinal Sako ruft Iraker trotz Krisen zu Hoffnung auf

Respekt für Rechte aller Bürger

Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche, hat das Volk im Irak dazu aufgerufen, nicht die Hoffnung zu verlieren und auf Gott zu vertrauen. Sako ist Oberhaupt von rund 80 Prozent der irakischen Christen.

Blick auf eine Straße in Telskuf (Irak). Im Hintergrund ist die chaldäisch-katholische Kirche Sankt Georg zu sehen.  / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Blick auf eine Straße in Telskuf (Irak). Im Hintergrund ist die chaldäisch-katholische Kirche Sankt Georg zu sehen. / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Der Wandel für das Land werde kommen, wenn die Menschen "auf Gott und aufeinander vertrauen", sagte der Kardinal in einer am Sonntag vom chaldäischen Patriarchat veröffentlichten Ansprache.

Kardinal Louis Raphael I Sako / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Louis Raphael I Sako / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Dabei zeichnete das Oberhaupt der katholischen Ostkirche ein düsteres Bild der gegenwärtigen Situation im Irak, der durch Krisen, Konflikte und Kriege erschüttert werde. Die Christen im Irak litten unter Entführungen, Morden, Vertreibungen und Ausgrenzungen. Zahlreiche Kirchen seien zerstört, christliches Eigentum beschlagnahmt worden und zuletzt ein Dekret zur Anerkennung des chaldäischen Patriarchen "ohne verfassungsrechtliche Grundlage" zurückgenommen worden.

Bedeutung von Heimat und nationaler Identität

Trotzdem dürften die Iraker ihre Hoffnung nicht verlieren. Das Land müsse sich "mit dem Duft der Geschichte, der hohen Zivilisationen und der lebendigen Erinnerung erheben", so Sako. Konkret könne der Wandel gelingen, wenn die Iraker sich der Bedeutung der Heimat und der nationalen Identität bewusst seien und "die Rechte und die Gleichheit aller Bürger respektieren".

Dazu sei es vonnöten, Erziehung und Bildung in allen Bereichen Priorität einzuräumen, um die Grundwerte des Staates gegen Individualismus und Egoismus zu schützen. Gleichzeitig müsse der Andere als Bruder und Bürger respektiert werden, statt ihn als Gegner, Feind oder Ungläubigen zu sehen. Von der Regierung forderte Sako ein entschlossenes Umsetzen von Reformen.

Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit

Früher oder später werde nach Worten Sakos das Chaos enden und die Verantwortlichen würden für die Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. "Die Geschichte lehrt uns, dass es keine festen Systeme gibt." Es gelte, auf Gottes Gerechtigkeit zu vertrauen; Korrupten und Heuchler hätten keine Zukunft, so der Patriarch.

Christen im Irak

Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums. Dessen Ursprünge im Zweistromland werden bis auf den heiligen Apostel Thomas zurückgeführt. Im irakischen Kernland, dem früheren Mesopotamien, stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab.

Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw (dpa)
Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw ( dpa )
Quelle:
KNA