Kardinal Turkson fordert zinsfreie Kredite statt Spenden

Keine dubiosen Investitionen

Spenden für Projekte zu empfangen, ist schön und bequem, aber nicht unbedingt nachhaltig. So sieht es der ghanaische Kardinal Peter Turkson. Geld sollte besser zirkulieren, lautet sein Ansatz. Er warnt aber vor dubiosen Investitionen.

Kardinal Peter Turkson / © Harald Oppitz (KNA)

Zur Finanzierung ihrer Kirchen brauchen Bischöfe in Afrika nach Einschätzung von Kardinal Peter Turkson mehr Geschäftssinn. "Bischöfe müssen unabhängiger von Spenden werden", sagte der aus dem westafrikanischen Ghana stammende Kanzler der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

Stattdessen bräuchten sie Geld zum Anlegen. Solche Kredite etwa von Bistümern aus Europa sollten dann unverzinst zurückgezahlt werden. Turkson nannte das einen neuen Ansatz in der missionarischen Zusammenarbeit. Seiner Einschätzung nach ist es leichter, auf Spenden zu setzen.

Bischöfe in die Verantwortung nehmen

"Anschließend muss man lediglich einen Dankesbrief an die Spender schreiben." Nachhaltig ist das Turkson zufolge aber nicht. "Das Geld kommt nicht zurück. Irgendwann sind die Kassen leer. Man ist nicht in der Lage, weiter zu helfen." Turkson wies dabei auf sinkende Einnahmen aus der Kirchensteuer in Deutschland hin. Deshalb seien Geldkreisläufe die Zukunft und nicht einseitige Spenden.

Geldspenden / © Photofex_AUT (shutterstock)

Turkson betonte weiter: "Grausam ist das nicht." Bischöfe müssten vielmehr Geld richtig und transparent anlegen. Sie seien in der Verantwortung. Einzig wichtig sei, das Geld nicht verzinsen zu müssen. Ein solches Konzept sei auch eine Frage der Würde.

Gelder werden beispielsweise für das Betreiben von Schulen und Krankenhäusern benötigt. "Als Kirche, die sich um die Armen kümmert, brauchen wir auch Ressourcen dafür", so Turkson. Besonders kostspielig sei die Schaffung neuer Infrastruktur.

Kardinal empfiehlt Dokument "Mensuram Bonam"

Turkson warnte dabei auch vor dubiosen Investitionen. Bischöfe die Geld anlegten, sollten sich informieren, in welche Projekte sie investierten. Deshalb müsse es Kriterien für Geldanlagen geben.

Empfehlungen dazu bietet das Vatikan-Dokument "Mensuram Bonam" ("Das gute Maß"), das nun in deutscher Übersetzung vorliegt. Die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften hatte das gut 50-seitige Papier erstellt und bezeichnet es als "glaubensbasierten Maßstab für katholische Kapitalanleger" und "Aufruf zum Handeln".