Wenn sie dazu nicht imstande sei, sei sie "nicht fähig, die Regierungsverantwortung zu tragen", sagte Onaiyekan, Leiter des Erzbistums Abuja, dem Portal "Vatican News" (Freitag).
Der Kardinal äußerte sich enttäuscht von dem seit über zwei Jahren amtierenden Präsidenten Muhammadu Buhari. Dessen Regierung habe zwar einige Maßnahmen gegen die islamistische Terrormiliz "Boko Haram" unternommen, aber im Land breite sich immer mehr Unsicherheit aus.
"Winzige Minderheit"
Onaiyekan verwies auf Entführungen zur Lösegelderpressung und auf marodierende bewaffnete Gruppen, die willkürlich mordeten und die Felder von Bauern zerstörten. Die Regierung habe sich "noch nicht einmal entschieden, das anzugehen". Onaiyekan widersprach der Annahme, die Gewalt sei religiös motiviert.
Zwar gebe es einige Fanatiker, die andere Personen "aus ihrer Meinung nach religiösen Motiven" töteten; diese seien aber eine "winzige Minderheit" und repräsentierten in keiner Weise die muslimische Bevölkerung Nigerias.
Religion?
Der Kardinal führte die Zusammenstöße zwischen mehrheitlich muslimischen Viehnomaden und vorwiegend christlichen Bauern auf eine vom Klimawandel erzwungene Wanderungsbewegung zurück. Aufgrund anhaltender Trockenheit im Norden fänden die Hirten vom Volk der Fulani nicht mehr genügend Weidegrund und zögen nach Süden, wo es über die bewirtschafteten Felder zu Konflikten komme. Die Gewalt zwischen den beiden Gruppen habe "nichts mit Religion zu tun", so der Kardinal.
Als Dilemma beschrieb er die Verschleppung von sechs katholischen Ordensfrauen. Zwar lasse sich das verlangte Geld zum Freikauf auftreiben; das Problem sei aber, weitere Entführungen zu verhindern.
Onaiyekan sagte, es sei "nicht in unserem Interesse, dass wir die Lösegelder zahlen, denn wenn wir sie zahlen, zahlen wir immer weiter, und wir zahlen nie genug".