"Die Frage, wer der Größte ist, ist unter uns Menschen lebendig wie eh und je", so der Kardinal laut Manuskript in seiner Predigt. Es habe bei Jesu Jüngern am Abendmahlstisch Rivalitäten gegeben und solche Rangstreite seien bis heute nicht erledigt, auch nicht in der Kirche.
Es lebe "in uns das Trachten, mehr zu haben, mehr zu gelten und mehr zu sein als andere, selbst wenn es nur darum geht, etwas mehr Ansehen und Einfluss zu besitzen oder ein noch größeres Haus haben zu wollen als andere". Das gehe bisweilen auch auf Kosten der Gesundheit, der Ehe und der Familie. Für Jesus gälten dagegen andere Maßstäbe, so der Kardinal.
"Der Weg selbstlosen Dienens"
An Gründonnerstag erinnern die Christen an das letzte Abendmahl Jesu. Dabei soll er laut biblischen Berichten vor seinen Jüngern in die Knie gegangen sein und ihnen die Füße gewaschen haben. Damit stellt Jesus nach Worten von Woelki deren Vorstellung von Rangordnung auf den Kopf.
Laut dem Lukasevangelium gab Jesus den wetteifernden Jüngern mit auf den Weg: "Der Größte unter euch soll werden wie der Jüngste und der Führende soll werden wie der Dienende". Woelki wies daher darauf hin, dass auch die Christen heute "nur auf dem Weg selbstlosen Dienens" zur Auferstehung gelangen.