Kardinal Woelki fordert Missionsbereitschaft der Kirche

Pontifikalamt zur Kirchweihe des Domes

Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat am Sonntag das Pontifikalamt zur Kirchweihe des Doms gefeiert. In seiner Predigt rief er zur Bereitschaft zur Mission auf und erläuterte, wie verändernd die Begegnung mit Jesus ist.

Im Rahmen des Pontifikalamts im Kölner Dom hielt Kardinal Woelki seine Predigt anlässlich des Kirchweihfestes des Domes. Er reflektierte über die Bedeutung der persönlichen und gemeinschaftlichen Suche nach Christus, ähnlich der Reise der Heiligen Drei Könige. Er erwähnte, dass diese Tage der Dreikönigswallfahrt dazu dienten, den Herrn besser kennenzulernen und auf seine grenzenlose Liebe zu reagieren.

In seiner Predigt betonte Woelki die transformative Macht der regelmäßigen Begegnung mit Jesus, die nicht nur das individuelle Leben verändere, sondern auch die Mission der Kirche präge: "Die regelmäßige persönliche Begegnung mit Jesus verwandelt und verändert uns nämlich. Wohin? Zum Guten. Sie entzündet in uns die Sehnsucht nach dem Wahren. Sie entzündet in uns die Sehnsucht nach dem Schönen."

Evangelisierung als Selbstbewahrung 

Der Erzbischof hob hervor, dass wahre Kirche sich in ständiger Mission befinden solle, wie es Papst Franziskus in "Evangelii Gaudium" verlange, nämlich dass kirchliche Strukturen sich der Evangelisation widmen sollen. "Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr und mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient." Diese Forderung gipfelte in der persönlichen Begegnung mit Jesus Christus, die als zentrales Ziel jeder Evangelisierung dargestellt werde.

Die Predigt umfasste auch eine Aufforderung zur ständigen Erneuerung und zum Aufbruch, gestützt durch die Geschichte des Apostels Paulus und seiner Reisen in der Apostelgeschichte. Die Herausforderungen und Veränderungen, die für das innere Wachstum der Kirchengemeinschaft notwendig seien, wurden betont sowie die unverzichtbare Rolle des Heiligen Geistes dabei: "Wer nicht wächst, stirbt. Wir müssen als Kirche das Bewusstsein haben, den Anspruch haben, wachsen zu wollen."

Glaubenszeugnis zur Teilhabe

Kardinal Woelki zitierte auch Papst Paul VI. und das Zweite Vatikanische Konzil, um die unverzichtbare Berufung der Kirche zur Verkündung des Evangeliums zu unterstreichen. Er forderte, dass die Kirche wachsen müsse, sowohl nach innen als auch nach außen, und dass christliche Gemeinschaften durch den Heiligen Geist gelenkt würden sollten. Woelki unterstrich, dass das Zeugnis des Glaubens durch die Kirche letztlich auf Gottes Liebe zurückgehe, die jeden Menschen an seinem göttlichen Leben teilhaben ließe.

Der Kölner Domchor singt unter der Leitung von Eberhard Metternich und Frederic Welsch die Missa in G op. 151 von Josef Gabriel Rheinberger sowie "Locus iste" von Anton Bruckner. An der Orgel: Matthias Wand.


Dreikönigswallfahrt 2024: "Ich bin bei euch alle Tage!" (Kölner Dom)
Dreikönigswallfahrt 2024: "Ich bin bei euch alle Tage!" / ( Kölner Dom )

Der Tag der Kirchweihe des Kölner Doms ist der 27. September 1322. Traditionell findet Ende September die viertägige Dreikönigswallfahrt im Kölner Dom statt. An deren Abschluss steht das Pontifikalamt zur Feier der Kirchweihe. 

Bereits im Mittelalter kamen Wallfahrer aus ganz Europa um den Dreikönigenschrein zu besuchen. Ausgerechnet mit der Feier zum 700-jährigen Jubiläum der Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige in den Kölner Dom, endeten die Wallfahrten im Jahr 1864. Erst 2005 mit dem Weltjugendtag in Köln wurde die Wallfahrt zum Dreikönigenschrein wiederaufgenommen. Seitdem findet die Dreikönigswallfahrt immer um den 27. September im Kölner Dom statt.

Quelle: Erzbistum Köln 


"Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns." (Mk 9,39 f.)

Impuls zu den Schriftlesungen des Sonntags

Wer darf in göttlicher Vollmacht handeln? Auf wen darf göttlicher Geist hinabkommen? Wer darf prophetisch sprechen? Wer Dämonen austreiben? Es geht um Vollmacht und Autorität in den Schriftstellen des heutigen Tages. Und es wird deutlich: Göttliches Wirken lässt sich nicht kontrollieren oder begrenzen. Wenn doch alle Propheten und Prophetinnen wären, hält Mose den Pedanten entgegen, und Jesus betont: Wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Dabei geht es in den Texten weniger darum, andere zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Sie lenken vielmehr den Fokus auf das eigene Handeln. – Wo stehst du selbst?

Katrin Grossmann. Aus: Messbuch 2024, Butzon & Bercker