Kardinal Woelki für Widerstand gegen Rechtspopulismus

"Christen unterscheiden nicht nach Herkunft"

Kardinal Woelki spricht sich für eine klare Abgrenzung der Kirche gegenüber Rechtspopulismus aus. Ein entschiedener Widerstand sei notwendig, heißt es in dem Sammelband "AfD, Pegida und Co. - Angriff auf die Religion?".

Kardinal Woelki / © dr (DR)
Kardinal Woelki / © dr ( DR )

"Die Kirche lehnt die Frontstellung gegenüber vermeintlich 'Fremden' im Rechtspopulismus ab", heißt es in einem vorab veröffentlichten Zitat aus einem Sammelband der "Edition Herder Korrespondenz". Der Kölner Erzbischof betont: "Stattdessen tritt sie für die ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt ein. Christen unterscheiden nicht nach Herkunft, Kultur oder Religion, sondern erkennen in jedem Menschen das Abbild Gottes."

In seinem Beitrag erklärt Woelki laut Herder Verlag, ein entschiedener Widerstand der Kirchen gegen diese Bewegungen sei notwendig. Wer das Christentum im Munde führe, könne es noch lange nicht für sich beanspruchen. Der Kardinal verteidige sein klares Bekenntnis zur aktuellen Flüchtlingspolitik und warne davor, das Christliche als nationales Identitätsstiftungsmerkmal zu missbrauchen, so der Herder Verlag.

Vorstellung am 12. Januar

Das Buch unter dem Titel "AfD, Pegida und Co. - Angriff auf die Religion?" wird am 12. Januar in Dresden vorgestellt und ist nach Angaben des Verlags ab 17. Januar im Handel erhältlich. Darin kommen Politiker, Theologen, Politikwissenschaftler sowie andere Experten und Kirchenvertreter zu Wort.

Zu den Autoren gehören der Dresdner Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, und sein Amtsvorgänger Hans Joachim Meyer sowie der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner.

Tapferkeit gegenüber Freunden

Auf der Internetseite stern.de ermuntert Woelki zudem zur "Tapferkeit gegenüber Freunden" ermuntert der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Konflikte mit anderen Menschen sollte man weder sofort in die Öffentlichkeit tragen noch angstvoll verschweigen, rät der Erzbischof am Mittwoch in einer Kolumne auf der Internetseite stern.de.

"Das ist eine Form der Tapferkeit vor dem Freund: erst mit Menschen zu sprechen und nicht über sie", schreibt Woelki und verweist auf ein vom Evangelisten Matthäus empfohlenes Verfahren: "Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde."

Erst reden

Wer wolle, dass Kritik richtig ankomme und ein Weg zur Veränderung möglich werde, müsse mit seinem Gegenüber reden, ohne sich zuvor in der Öffentlichkeit über den anderen das Maul zu zerreißen. "Tapfer ist daran, dass wir nie wissen können, wie der andere reagiert; ob er sich dem Gespräch verweigert, ob er uns im Gespräch angreift, ob er sich schämt und wir das nur schwer aushalten können."


Quelle:
KNA