Kardinal Woelki: Keine Suizidbeihilfe durch Ärzte

Zum Schutz der Schwachen

Kardinal Woelki bekräftigt das Nein der katholischen Kirche zu einer Suizidbeihilfe durch Mediziner. "Es ist eine Perversion des Arztberufs, wenn Ärzte töten", sagte der Kölner Erzbischof mit Blick auf die Sterbehilfe-Debatte.

 (DR)

"Plötzlich wäre der Arzt nicht mehr wie seit Jahrtausenden nur der Helfer zum Leben und gegen das Leiden, sondern möglicherweise auch derjenige, der mich töten kann", sagte Woelki in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag).

Wenn der Damm einmal breche, gebe es kein Halten mehr, so Woelki mit Blick auf entsprechende Bestimmungen in anderen Ländern. "Bald nach Einführung der gesetzlichen Regelungen in den Niederlanden kam heraus, dass wenigstens 140 Personen im Jahr totgespritzt wurden, obwohl sie noch bei vollem Bewusstsein waren und ohne selbst zugestimmt zu haben." Parallel steige der Druck auf Alte und Schwache, "die Gesellschaft von sich zu 'entlasten'".

Zum Schutz der Schwachen

Zugleich warnte der Kardinal, der auch Caritas-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, vor Aktionismus. Nach geltender Rechtslage blieben der Suizid und die Beihilfe dazu straffrei. Dies habe sich im Großen und Ganzen bislang bewährt. "Daher treten wir lediglich für eine moderate Nachjustierung der Rechtsordnung in Bezug auf die organisierten Formen der Suizidbeihilfe ein", so Woelki. "Zum Schutze der Schwachen, Kranken und Gebrechlichen" wolle die Kirche einer "Normalisierung des Suizids" entgegentreten.

Gegen die Angst vor dem Sterben und vor unerträglichen Schmerzen sollten stattdessen ein Ausbau der palliativen Betreuung und des Hospizangebotes gesetzt werden, forderte Woelki. Dies müsse in einer älter werdenden Gesellschaft ohnehin zum Standard gehören und von den Kranken- und Pflegekassen finanziert werden. Auch in kirchlichen Häusern gebe es in dieser Hinsicht allerdings "noch einiges" zu tun, räumte der Kardinal ein. "Wir haben aber vor geraumer Zeit begonnen, die palliative Versorgung in den kirchlichen Einrichtungen zu verbessern, um entsprechende Strukturen und spezifische Standards zu schaffen."


Quelle:
KNA