Kardinal Woelki mit Gastbeitrag für "Express"

Nicht von Angst leiten lassen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat nach den Terroranschlägen in Paris zur Besonnenheit aufgerufen. "Wollen wir den Attentätern etwas entgegensetzen, darf unsere Reaktion jetzt nicht kopflos, ja: nicht würdelos sein".

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Das schreibt Woelki in einem Gastbeitrag für die Kölner Tageszeitung "Express" (Montag). Er bete für die Toten und Verletzten. "Durch und durch menschenunwürdige und sinnlose Taten haben eine Zäsur in unsere Welt gesetzt", schreibt Woelki weiter. Die Trennlinie, die diese Zäsur markiere, sei nicht die zwischen Religionen oder zwischen Kulturen, sondern die Trennlinie zwischen Freiheit und Unfreiheit.

Dass die Angriffe als "Kriegserklärung an Europa" bezeichnet würden, sei "richtig, aber zu kurz gegriffen, wenn nur unser Kontinent gemeint ist", so Woelki weiter. "Europa steht vor allem für Werte: Freiheit, Gleichheit, Offenheit, soziales Miteinander, Gleichberechtigung. Diesen Werten gilt dieser Krieg." Selbsternannte "Retter des Abendlandes" seien indes keine Hilfe, so der Kardinal: "Im Gegenteil: Diese verraten das Beste Europas."

Der Kardinal mahnte, sich nicht von den Gefühlen der Ohnmacht, der Wut und der Angst leiten zu lassen, sondern die verbindende Basis wiederzufinden: "Diese Basis ist die Würde jedes Menschen. Er ist Gottes Ebenbild. Das bestimmt unser Selbstverständnis, unsere Demokratien, unser Menschenbild."


Quelle:
KNA